Ein übereifriger Museumswärter hatte eine Besucherin gemaßregelt, als diese eine Rose neben die Büste von Berthold Beitz im Foyer des Essen Museums gelegt hatte. Später wurde die Blume sogar entfernt. Museumsdirektor Tobia Bezzola bedauert inzwischen den Vorfall und bittet um Entschuldigung. Nicht nur bei der Frau.
Essen.
„Steck’ den Menschen in eine Uniform, und er kommt sich ungeheuer wichtig vor.“ An diesen Satz fühlte sich der Essener Michael Will erinnert, als er im Museum Folkwang jüngst eine unschöne Szene beobachtete. Kurz nach dem Tod von Berthold Beitz hatte eine Besucherin eine Rose neben die im Foyer stehende Büste von Beitz gelegt. Der Vorsitzende der Krupp-Stiftung hatte den Bau des neuen Museums praktisch im Alleingang ermöglicht, der Besucherin war es ein Bedürfnis, mit der Rose daran zu erinnern und Beitz mit dieser kleinen Geste zu würdigen.
„Wenig später erscheint ein Museumswächter und entfernt die Blume“, berichtet Michael Will. „Auf die Frage von anderen Besuchern, warum die Rose dort nicht im Andenken an Beitz liegen bleiben dürfe, erklärte er, so etwas müsse vom Museumsleiter genehmigt werden, der sei aber zur Zeit in Urlaub.“
Verhalten des Museumswächters „inakzeptabel“
Michael Will empfand dieses Verhalten zumal in diesem Haus als extrem „unsensibel“ – und auf WAZ-Anfrage ließ Museumsdirektor Tobia Bezzola gestern mitteilen, dass er diese Meinung teilt. „Das Verhalten des betreffenden Mitarbeiters war natürlich inakzeptabel; wir bemühen uns, unser Personal laufend weiter zu schulen, um derartige Fehler zukünftig zu vermeiden.“
Und ein weiteres klares Wort: „Bei der Besucherin, die die Rose im Gedenken an Herrn Beitz niedergelegt hat, und bei der Familie Beitz möchten wir uns auf diesem Weg sehr herzlich entschuldigen.“ Allen im Museum sei bewusst, was man Beitz zu verdanken habe. Nun, vielleicht nicht allen, aber das lässt sich ja ändern.