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Essens Planungsdezernent wirbt für Baugrundstücke und Mut zum Abriss

In Essen fehlt es an Baugrundstücken und Mut zum Abriss

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Uni Viertel in Essen Foto: Arnold Rennemeyer/ WAZ FotoPool
Die Zahl ist nicht groß, die Sensation ist umso größer: Um 1013 Personen ist die Einwohnerzahl Essens 2012 gestiegen – zum ersten Mal seit 22 Jahren. Planungsdezernent Hans-Jürgen Best wirbt für die wachsende Stadt. Dafür benötige Essen auch Baugrundstücke – und gelegentlich den Mut zum Abriss.

Essen. 

Aus einem Plus von 1013 Einwohnern im vergangenen Jahr will die Stadt einen Trend machen. „Wenn man wachsende Stadt sein will, braucht man Bauflächen“, sagt Planungsdezernent Hans-Jürgen Best dazu. Und einen langen Atem, sei ergänzt. So weist Best darauf hin, dass man für das nun gefeierte Univiertel einen jahrzehntelangen Anlauf genommen habe.

„Vor 35 Jahren begann die Stadt, dort Grundstücke zu kaufen, und es war immer klar, dass hier etwas Größeres entstehen sollte“, so Best. Im Laufe der Zeit habe es auch Hochhaus-Pläne gegeben, „die zum Glück nicht gebaut wurden“. So gesehen sei es weniger tragisch, dass man erst 2005 das Güterbahnhof-Areal erwerben konnte, jenes Schlüssel-Grundstück, das eine großzügige Planung erst möglich machte.

Neue Adresse braucht Format

Die Größe sei nicht nebensächlich, sagt Best: „Wer eine neue Adresse etablieren will, braucht dafür ein gewisses Format. Das gilt umso mehr, wenn es keine gute Lage ist.“ Beim Univiertel etwa hätten viele geunkt: „Der Segeroth wird sein mieses Image nie los.“

Nun sei der Imagewandel so gut gelungen, dass der Effekt zaghaft in Richtung Nordcity strahle: „Südlich der Friedrich-Ebert-Straße werden die Häuser gestrichen, im Kreuzeskirchviertel tut sich eh viel. Die Menschen merken: Man kann in der Innenstadt leben.“ Dass es in der Nordcity noch viele Billig-Shops und manche Schmuddelecke gebe, bestreite er nicht: „So ein Wandel dauert eine Generation, wenn wir Glück haben, eine halbe.“

Wandel in Altendorf

Wie lange der Wandel in Altendorf benötigen werde, mag Best nicht sagen. Doch an die Chance für den Stadtteil glaube er: Hier sei die Allbau AG mit dem Projekt Niederfeldsee Motor und wichtigster Partner der Stadt. Mit dem Abriss des alten Real-Marktes und einer neuen Bebauung mit rund 500 Wohnungen entstehe auch am Rand von Altendorf eine neue Adresse von ausreichender Größe. Alles Weitere hänge auch davon ab, wie gut die Handwerker, Geschäftsleute und Hausbesitzer vor Ort mitspielten: „Für sie organisiert das Amt für Stadterneuerung einen Stammtisch: Wir geben denen Hoffnung.“

Für eine Zukunft als wachsende Stadt brauche man neue, großzügige Baugrundstücke, kompetente Partner – und manchmal den Mut, „Bestehendes abzureißen, um Besserem Platz zu machen“.