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Essener CDU und SPD haben ihre Kandidaten aufgestellt

Essener CDU und SPD haben ihre Kandidaten aufgestellt

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Foto: FUNKE Foto Services
Bei der Bundestagswahl treten Matthias Hauer und Jutta Eckenbach für die CDU an, Dirk Heidenblut für die SPD. Petra Hinz‘ Nachfolge ist noch offen.

Essen. 

Nach einem Sitzungsmarathon in der Messe stehen jetzt alle Kandidaten der Essener CDU für die Wahlen im kommenden Jahr fest. Auf dem Kreisparteitag am Samstag wurden erneut Matthias Hauer und Jutta Eckenbach für die Bundestagswahl 2017 aufgestellt. Für den Landtag kandidieren Christiane Moos, Hans-Dirk Vogt, Brigitte Harti und Fabian Schrumpf. Überraschungen gab es nicht, trotz mehrerer Kampfabstimmungen fielen die Ergebnisse eindeutig aus.

Bei den Wahlen für den Bundestagswahlkreis 120 war der jetzige Bundestagsabgeordnete und Essener CDU-Chef Matthias Hauer der einzige Bewerber und erhielt fast 87,9 Prozent der Stimmen – gerade mal einen Prozentpunkt weniger als bei der letzten Wahl. Elf Vertreter votierten gegen ihn.

Klar durchsetzen gegen den eher unbekannten Friedhelm Kölsch konnte sich mit 95,9 Prozent die Bundestagabgeordnete Jutta Eckenbach für den Wahlkreis 119. Der Gegenkandidat, der mit seinem Pauschalurteil über die „herrschenden Parteien“ nicht ankam, bekam gerade mal zwei Stimmen.

Spannender war der Auftritt der beiden jungen Kandidaten Jennifer Nadolny (26) und Fabian Schrumpf (33) im Landtags-Südwahlkreis 68. Beide versuchten mit dem Thema innere Sicherheit zu punkten. Fabian ist Rechtsanwalt und ordnungspolitischer Sprecher der CDU Fraktion, Opernsängerin Jennifer Nadolny ist Diplom-Juristin und macht gerade ihr zweites Staatsexamen mit Schwerpunkt Kriminalitätsentwicklung. Inhaltlich unterschieden sich beide kaum, setzten auf mehr Polizei in Essen und eine bessere Ausrüstung. Nadolny machte sich dafür stark, dass nach langer Zeit nun wieder eine Frau als Landtagskandidatin ins Rennen geschickt werden soll, aber für Schrumpf hatten sich schon vorab fast alle Ortsverbände des Wahlkreises ausgesprochen. Nadolny musste sich mit neun Stimmen zufrieden geben. „Ich nehme es gelassen“, sagte sie. Fabian Schrumpf erhielt 44 Ja-Stimmen (83 Prozent).

Für den Südost-Wahlkreis 66 blieb das Kopf-an Kopf-Rennen zwischen Ratsherrn Hans-Dirk Vogt und dem früheren Ratsherrn Henning Aretz aus. Vogt setzte sich mit 62,7 Prozent klar gegen Aretz (35,3 Prozent) und Patricia Aden (zwei Prozent) durch.

Die Vorsitzende der Frauenunion Christiane Moos hatte mit hundert Prozent den klarsten Sieg errungen. Sie war allerdings auch die einzige Bewerberin für den Landtagswahlkreis 65. Ebenso Brigitte Harti für den Wahlkreis 67 im Westen. Sie bekam 94,3 Prozent der Stimmen.

Thomas Kutschaty tritt im Nord-Wahlkreis an

Auch die Essener SPD hat am heutigen Samstag ihre Kandidaten für die Landtagswahl im Mai 2017 bestimmt. Gewählt wurden für den Nord-Wahlkreis NRW-Justizminister Thomas Kutschaty mit 93,9 Prozent der Stimmen, für den Essener Osten Ratsherr Frank Müller mit 91,2 Prozent als Nachfolger des scheidenden Landtagsabgeordneten Dieter Hilser.

Für den Essener Süden tritt Ratsfrau Janine Laupenmühlen an, die sich zuvor in einer SPD-internen Kampfabstimmung mit 117 zu 12 Delegiertenstimmen sehr deutlich gegen den Rüttenscheider Ortsvereinsvorsitzenden Tobias Peters durchgesetzt hatte. Im Wahlkreis Essen-Mitte/Südwest wurde Mandatsinhaberin Britta Altenkamp vom Parteitag erneut zur Kandidatin gewählt, dies allerdings mit dem deutlich schlechtesten Ergebnis: Sie erhielt nur 73,9 Prozent. 65 Delegierte stimmten für sie, 20 sagten Nein und drei enthielten sich.

Hier spielten offensichtlich noch die Nachwehen aus Altenkamps Zeit als Vorsitzende der Essener SPD eine Rolle. Vor allem ihr Verhältnis zu einigen Ortsvereinen im Essener Norden gilt seit dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise als zerstört, aber auch der frühere Oberbürgermeister Reinhard Paß machte auf dem Parteitag öffentlich kein Hehl daraus, dass er gegen Altenkamp stimmen werde. Ihr Nachfolger als Essener Parteichef, Thomas Kutschaty sprach von einem „ehrlichen Ergebnis“, mit dem man gut leben könne.

Bestätigt als Kandidat für die Bundestagswahl im September 2017 wurde auch der Essener Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut, der 97,9 Prozent erhielt – das beste Ergebnis auf diesem SPD-Parteitag. Mit der Neubesetzung im Süd-Wahlkreis, für den bislang die zurückgetretene Petra Hinz kandidiert hatte, will sich die Essener SPD noch Zeit lassen bis Ende des Jahres. Laut Kutschaty wurde eine Findungsgruppe eingerichtet, die sich auf die Suche nach geeigneten Personen begeben soll.

In seiner Rede streifte Parteichef Kutschaty die Skandale und Streitthemen der letzten Monate, die unter anderem mit den Namen Petra Hinz und Guido Reil (letzterer jetzt AfD) verbunden sind. Es sei bedauerlich, dass Sozialdemokraten, die redliche Arbeit leisteten, dies nun auszubaden hätten. Die SPD habe aber keinen Grund, nun für die Wahlen schwarz zu sehen. Allerdings müsse man „raus zu den Menschen“ und proaktiv Politik machen Kutschtay: „Wir müssen uns kümmern, bevor die Menschen per Stimmzettel ihre Sorgen mitteilen.“