Essen.
Verwirrungen bei Hausnummern gibt es oft, aber auch einige Straßen in Essen dürften Fragen aufwerfen. Und so ist es beispielsweise auch bei der I. Weberstraße. Warum heißt sie so? Gibt es auch eine II. Weberstraße?
Ist der Bereich in der nördlichen Innenstadt um die I. Weberstraße heute eher durch verschiedene Razzien gegen Clan-Kriminalität bekannt, waren in dem Viertel früher die Weber ansässig. Am Weberplatz hatte sich deren Zunft niedergelassen. Der Platz wurde 1895 so benannt, erklärt Hannah Hettinger, Pressesprecherin der Stadt Essen, gegenüber DER WESTEN. Das sei so im Stadtarchiv dokumentiert.
Den Weberplatz gibt es seit knapp 125 Jahren
Die I. Weberstraße gebe es aber schon viel länger. Vor 1826 existierte sie schon. Und damals gab es eben auch noch eine zweite Weberstraße. Führte die erste links vom Weberplatz in den Innenstadtkern, verlief die II. parallel dazu auf dem rechten Strang. Doch heute gibt es den Straßennamen nicht mehr. 1966 wurde sie in Gerswidastraße umbenannt.
Die Gerswidastraße wandert von Rüttenscheid in die Innenstadt
Doch warum ist die Straße verschwunden? Auch darüber gibt das Archiv Aufschluss. Die Gerswidastraße lag vorher in Rüttenscheid. Doch zum 100-jährigen Firmenjubiläum des Unternehmens Girardet, ein Verlag mit Buchdruckerei, wurde die Straße, die heute noch am Girardethaus liegt, nach dem Verleger Wilhelm Girardet umbenannt.
Die II. Weberstraße gibt es seit rund 50 Jahren nicht mehr
„Da man aber den Namen Gerswidastraße erhalten wollte, hat man sich darauf geeinigt, die II. Weberstraße in Gerswidastraße umzubenennen“, sagte Hettinger. Also wurde sie kurzerhand in die Innenstadt verlegt und seit dem 13. Juni 1966 war die II. Weberstraße Geschichte.
Und warum ist die Durchnummerierung dann vor der I. Weberstraße immer noch zu finden? „Das lässt sich nur vermuten“, so die Stadtsprecherin. „Dies hätte aber für noch mehr Anwohner eine Änderung der Adresse bedeutet.“