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Essen: Clan-Krieg vor Ende? Experte redet Klartext – „Schein-Friedensgipfel“

Verfeindete Clans liefern sich Straßenschlachten in Castrop-Rauxel und Essen. In Duisburg kommt es zur Versöhnung. Doch ein Experte warnt.

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Ein großer Bluff oder ist das wirklich das Ende des Clan-Kriegs in Essen? Am 29. Juni trafen sich laut ARD-Magazin „Kontraste“ rund 100 Vertreter syrischer und libanesischer Großfamilien in Duisburg. Ihr Ziel: Frieden zwischen den Clans nach Straßenschlachten in Castrop-Rauxel und Essen im Ruhrgebiet. Über ein „Friedensabkommen“ unter Leitung eines „Friedensrichters“ berichtete DER WESTEN bereits (mehr hier).

Laut dem ARD-Bericht sei dieser Deal beschlossen worden. Im Netz kursiert ein Video über die vermeintliche Versöhnung im Clan-Krieg. Männer in Anzügen und traditionellen arabischen Gewändern gehen aufeinander zu, reichen sich die Hände. Die Botschaft: Solche Ausschreitungen sollen nicht nochmal passieren, man entschuldige sich auch bei den deutschen Behörden.

Essen: Clan-Krieg vor Ende? Experte redet Klartext

Doch war alles nur ein Bluff? Nur ein PR-Gag, orchestriert für die Öffentlichkeit, um den Fokus von kriminellen und brutalen Clan-Mitgliedern wegzurichten? Ja, sagt Clan-Experte Ahmad A. Omeirate (38) aus Berlin. Er hatte bereits im November 2020 davor gewarnt, dass „Essen ein Phänomen für sich“ sei und die Lage schlimmer werde. Der Forscher behielt recht.

Clan-Krieg im Ruhrgebiet
Ein Großeinsatz der Polizei Essen sorgt am 16. Juni in der Innenstadt für Ruhe. Zuvor schlugen etliche Männer aufeinander ein. Foto: Justin Brosch

Gegenüber DER WESTEN legt er nach, sagt jetzt zum Duisburger Video: „Es stellt eine Unterwerfungsgeste gegenüber kriminellen syrischen Clans dar, was im Milieu der organisierten Kriminalität als Demütigung der Libanesen angesehen wird.“

Dann erklärt Omeirate: „Durch diese Handlung erfolgt eine territoriale Aufteilung zwischen kriminellen Clans, ähnlich wie wir es bereits von rivalisierenden Clans in Berlin kennen. Man versucht, sich künftig aus dem Weg zu gehen, was jedoch keine Garantie für dauerhaften Frieden darstellt.“

Clan-Krieg im Ruhrgebiet
Ein Screenshot aus dem „Friedensvideo“. Verfeindete Clans sollen sich hier in Duisburg versöhnen. Foto: Gülmen, Metin

Clan-Experte: „Schein-Friedensgipfel“

Und weiter: „Zusätzlich erfüllte der inszenierte Gipfel die Funktion, eine Botschaft an die Mitglieder der Clans in den Herkunftsländern sowie an die Behörden im Ruhrgebiet zu senden, um die Lage zu beruhigen.“ Sein Fazit ist äußerst negativ: „Bei dieser Veranstaltung handelt es sich eindeutig um Propaganda, die als ‚Friedensschluss‘ verkauft wird. Es ist offensichtlich, dass es sich dabei um einen Schein-Friedensgipfel handelt!“ Seine Prognose, dass der Clan-Krieg kurz vor der Eskalation stehe, bleibt.


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Der Berliner Experte: „Wenn es erneut zu Konflikten und zum ersten Todesopfer kommt, besteht die ernsthafte Gefahr, dass die Situation außer Kontrolle gerät.“ Die Polizei Essen ermittelt übrigens zum Video. Es sei ihr bekannt, so ein Polizeisprecher: „Aktuell laufen Ermittlungen zu den Aufzeichnungen“. Man habe erst von der Zusammenkunft erfahren, als es bereits zu spät war – sonst hätte man früher eingegriffen. Bleibt abzuwarten, ob und wann das nächste Kapitel im Clan-Krieg in NRW ausbricht…