Das Universitäts-Klinikum an der Hufelandstraße will sich erweitern und hat eine Auge auf das ehemalige Berufskolleg in Holsterhausen geworfen. „Wir sind an dem Gelände sehr interessiert“, bestätigte Professor Eckhard Nagel, ärztlicher Direktor des Hauses.
Essen.
Die Reaktion im städtischen Planungsausschuss fiel wenig freundlich aus: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, formulierte Ratsherr Karlgeorg Krüger vom Essener Bürgerbündnis (EBB). Für wahr, das Uni-Klinikum ist spät dran. Aber zu spät? Fast fünf Jahre liegt der Ratsbeschluss zur Verlagerung des Berufskollegs zurück, und spätestens seit die Bildungseinrichtung im Sommer 2009 den Schulbetrieb im ehemaligen Berufsförderungszentrum im Nordviertel aufgenommen hat, stellt sich die Frage, was mit dem 3,5 Hektar großen Areal in Holsterhausen geschehen soll. Dass der ärztliche Direktor des Uni-Klinikums seinen Hut in den Ring geworfen hat, als die Politik nach langem Hin und Her auf die Zielgerade einbog, um einen Bebauungsplan auf den Weg zu bringen, überrascht. Vor etwa drei Jahren sei er bereits auf das Klinikum zugegangen, berichtet Allbau-Chef Dirk Miklikowski. „Da gab es kein Interesse.“ Inzwischen liegen die Dinge anders. Das Universitäts-Klinikum stößt baulich an seine Grenzen. Was läge näher vor der eigenen Haustür als das ehemalige Berufskolleg?
Einrichtungen für Lehre, Forschung und Krankenversorgung
Klinik-Chef Nagel wurde deshalb bereits beim Oberbürgermeister vorstellig. Was sich das Uni-Klinikum auf dem Gelände wünschen würde, geht dem Vernehmen nach jedoch weit über den Entwurf der Planungsverwaltung hinaus. „Die hätten gerne jeden Quadratmeter bebaut“, so ein Insider – was den Bürgern in Holsterhausen kaum zu vermitteln wäre.
Mit dem Bebauungsplan-Entwurf, der in dieser Woche, den Planungsausschuss passierte, hat die Politik den Rahmen abgesteckt für das, was möglich ist und was nicht. Erwünscht sind Wohnen, Einzelhandel und Grünflächen.
Der Entwurf ist zugeschnitten auf die Vorstellungen des Allbau. Die städtisch beherrschte Wohnungsgesellschaft soll das Areal nach dem Willen der Politik entwickeln. Die Stadt umgeht damit eine europaweite Ausschreibung und laufe nicht Gefahr noch mehr Zeit zu verlieren. Das Uni-Klinikum wird sich in dem gesteckten Rahmen bewegen müssen. Angedacht seien Einrichtungen für Lehre, Forschung und Krankenversorgung wie auch Wohnraum für Mitarbeiter oder Sozialeinrichtungen. „Soweit wir erkennen, gibt es keinen generellen Widerspruch mit den Vorgaben des Bebauungsplan-Entwurfs und unseren Planungen“, erklärte das Klinikum auf Anfrage. Allbau-Chef Miklikowski dürfte es gerne hören.