Einen Anstieg der Mieten und Immobilienpreise von bis zu fünf Prozent erwartet der Rings Deutscher Makler in Teilen Essens – darunter auch Rüttenscheid. Schon jetzt zahlen Geschäftsleute entlang der Rüttenscheider Straße horrende Mieten. Doch werde der Stadtteil bezahlbar bleiben, so Makler.
Essen-Rüttenscheid.
Eine Steigerung von fünf Prozent bei Mieten und Immobilienpreisen in guten Lagen erwartet der Essener Bezirksverband des Rings Deutscher Makler (RDM) laut seinem aktuellen Jahresbericht. Zu diesen Lagen gehört allen voran Essen-Rüttenscheid, wo der Markt seit ein paar Jahren „durch die Decke geht“, wie es Stefan Pásztor, Vorsitzender des Verbands, formuliert. Kann sich Leben in diesem pulsierenden Stadtteil künftig also nur noch leisten, wer überdurchschnittlich verdient?
„Mitnichten“, sagt Klaus Schwab vom gleichnamigen Immobilienbüro, „dafür ist Rüttenscheid zu vielschichtig, bietet nach wie vor Apartments und Wohnungen in niedrigeren Preissegment.“ Positiv werten Schwab und Pásztor die kontinuierlich positive Entwicklung der Rüttenscheider Straße in den vergangenen 20 Jahren – wenngleich gewerbliche Mieten mittlerweile vor allem zwischen Rüttenscheider Stern und Martinstraße astronomisch hoch seien. „Da werden mittlerweile Mieten gezahlt, die bis zum Fünffachen über dem Preisspiegel liegen – auch, wenn die Objekte das laut Gutachten nicht wert sind. Die perfekte Lage als Flaniermeile und die gesteigerte Einkaufs-Qualität durch die Ansiedlung diverser Fachgeschäfte sind dort entscheidend“, sagt Pásztor.
Dabei legten auch die früheren B-Lagen, etwa der Bereich zwischen Martin- und Florastraße, mittlerweile kräftig zu. „Früher war nach der Rüttenscheider Brücke Schluss – mittlerweile geht auch die Gastronomie fast bis zur Bredeneyer hoch“, hat Schwab beobachtet. In den Seitenstraßen der Rü allerdings seien die enormen Mietsteigerungen bei Geschäftsobjekten noch nicht durchgedrungen, etwa an der Klarastraße.
Bei den Mieten sei Rüttenscheid nicht überteuert
Im privaten Bereich sei Rüttenscheid noch längst kein überteuertes Pflaster. Mietwohnungen in allen Preiskategorien zu finden, sei nicht allzu schwierig – wohl aber die Suche nach Eigentum. „Wir hatten vergangene Woche einen hübschen Altbau mit vier Wohnungen in der Rosastraße im Portfolio – nach weniger als 24 Stunden mussten wir das Angebot heraus nehmen, weil wir uns nicht mehr in der Lage sahen, die starke Nachfrage zu bearbeiten. Am Ende haben sich die Käufer gegenseitig überboten und lagen 20.000 Euro über dem ursprünglich angesetzten Preis – und das, obwohl in die Immobilie noch investiert werden muss“, so Schwab.
„Geringes Angebot und eine übersteigerte Nachfrage haben für solche Situationen gesorgt“, analysiert Stefan Pásztor,. Zumindest für den Geschossbau, wie er beispielsweise an der Gummertstraße geplant ist und an der Norbertstraße mit „Living One“ umgesetzt wurde, sagt er für die kommenden Jahren eine Sättigung voraus. „Was weiterhin gesucht wird, sind Einfamilienhäuser, da wird die Nachfrage auch in kommenden Jahren nicht abreißen.“