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Deutlich mehr Bombenfunde in NRW als in den Jahren davor – dahinter steckt auch das Klima

Deutlich mehr Bombenfunde in NRW als in den Jahren davor – dahinter steckt auch das Klima

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In Essen-Leithe entdeckte die Polizei einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Foto: FUNKE Foto Services
  • Bereits im September 2018 verzeichnete NRW-Innenministerium mehr Funde
  • Dürreperiode hätte dazu beigetragen
  • Laut Innenministerium könnten 675.000 Tonnen Sprengstoff abgeworfen worden sein

In Nordrhein-Westfalen kamen 2018 deutlich mehr Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg ans Tageslicht als im vergangenen Jahr.

Die Dürreperiode im heißen Sommer dieses Jahres trug unter anderem zu den vermehrten Funden bei.

Über 2.000 Bomben in Nordrhein-Westfalen gefunden

Evakuierungen in Essen, Duisburg, Köln, Mönchengladbach und Paderborn, riskante Momente für die Experten an den Zündern und immer wieder neue Funde an trockenen Flussufern oder auf Baustellen.

In Nordrhein-Westfalen wurden im Zeitraum von Januar bis September mehr Bomben als im gesamten Vorjahr gefunden. Nach vorläufigen Zahlen des Innenministeriums wurden 2138 Bomben entdeckt und entschärft, im gesamten Jahr 2017 waren es dagegen „nur“ 1946 Bomben.

Mit 931 Bombenfunden lag im Bereich Arnsberg ein Schwerpunkt, es folgen die Bereiche Münster (739 Funde) und Düsseldorf (178 Funde). Der Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, Christoph Söbbeler, sagt dazu: „Das erhöhte Fundaufkommen unterliegt einer normalen Schwankungsbreite. Generell erklärt sich die Zunahme aber auch durch vermehrte Bautätigkeit und sensibilisierte Kommunen.“ Da mehr gebaut werde, werde auch mehr gefunden.

Mehr Bomben durch Dürreperiode zum Vorschein gebracht

Aber auch das Klima spielt eine Rolle: Durch die anhaltende Trockenheit im Sommer fielen die Wasserstände und brachten häufiger als sonst Bomben zum Vorschein. „Am Rhein gab es temporär in der Zeit vom September bis Oktober 2018 eine erkennbare Erhöhung des Fundaufkommens“, teilte das Innenministerium mit.

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75 Zufallsfunde

214 der entschärften Bomben hatten ein Gewicht von 50 Kilogramm und mehr. 139 davon wurden über die systematische Suche entdeckt, etwa bei der Erschließung von Baugrundstücken. In den 75 weiteren Fällen handelte es sich um Zufallsfunde. Im gesamten Vorjahr wurden 217 Bomben mit 50 Kilogramm und mehr gefunden.

Eine Tonne schwere Bomben in diesen Städten

In Mönchengladbach, Oberhausen, Essen und Köln kamen 2018 Bomben zum Vorschein, die jeweils eine Tonne wogen. In Paderborn wurde in einem Gartengelände sogar eine 1,5 Tonnen schwere Bombe gefunden. Sie alle konnten vor Ort geborgen und entschärft werden.

Innenminister: 675.000 Tonnen Sprengstoff im Zweiten Weltkrieg abgeworfen

Es wurden ebenfalls andere Explosionswaffen gefunden. Das NRW-Innenministerium verzeichnete bis Ende September 9469 Kampfmittelfunde, zu denen auch Granaten, Minen und Infanteriemunition zählen. Im Vorjahr waren es dagegen 8938 Funde.

Innenminister Herbert Reul (CDU) geht davon aus, dass während des Zweiten Weltkriegs etwa 675.000 Tonnen Sprengstoff auf Nordrhein-Westfalen abgeworfen wurden: „Wie viel davon beim Aufprall nicht detonierten und im Boden liegen, lässt sich kaum sagen.“

Die Räumung kostete das Land im vergangenen Jahr 14,8 Millionen Euro. (dö/dpa)