Essen.
Die Abschaffung der Schwarzen Bühne bei „Essen Original“ hatte 2009 die Wellen hochschlagen lassen. Nun bekommt die Szene wieder ein Forum. Höhepunkt ist der Auftritt der türkischen Mädchen-Metal-Band „The Pigskins“.
Interkultureller Austausch funktioniert auch ohne Organisationen wie die Ruhr 2010 GmbH. Den besten Beweis liefert das Festival „Essen Originell“, das eingebettet in das Stadtfest „Essen Original“ vom 10. bis 12. September an der Viehofer Straße stattfindet. Höhepunkt dieses Subkulturen-Festivals ist ein Auftritt der türkischen Mädchen-Metal-Band „The Pigskins“ – zu deutsch „Die Schweinehäute“ – aus der Partner-Kulturhauptstadt Istanbul.
Alternatives Profil für
den Essener Norden
Nachdem die schwarze Bühne im vergangenen Jahr von der Essen Marketing Gesellschaft (EMG) abgesagt wurde, kochten die Emotionen hoch. Ausgrenzung der Subkultur lautete der Vorwurf in Richtung Verwaltung. Mit einem schwarzen Flashmob im Schaufenster des alternativen Modegeschäfts „Leo Store“ machten zahlreiche Szeneanhänger ihrer Enttäuschung Luft. Mit Erfolg: „Die EMG ist auf uns zugekommen, ob wir nicht eine schwarze Bühne zu Essen Original beisteuern wollen. Das ist ein schöner Erfolg des Protests im vergangenen Jahr“, freut sich Dirk Bussler, Geschäftsführer des Leo Store.
Da es um die Finanzen der Stadt aber auch 2010 noch nicht besser bestellt ist, muss die Bühne aus eigenen Mitteln finanziert werden. Zur Unterstützung haben sich Dirk Bussler und sein Team Marcus Gloria ins Boot geholt, der unter anderem „Bochum total“ organisiert. Mit mehreren Marktständen soll ein Teil der Kosten refinanziert werden. „Außerdem verkaufen wir kleine Festivalbändchen, die jeder freiwillig erwerben kann, um seinen Beitrag zu leisten“, sagt Dirk Bussler.
Der Name „Essen Originell“ soll bleiben. Größtes Anliegen Busslers ist es, dem Nordviertel ein alternatives Profil zu geben, es als Szeneviertel zu etablieren. „Wir haben auch keine reine schwarze Bühne. Bei uns treten Künstler verschiedener Musikrichtungen und sogar Liedermacher auf“, erklärt Bussler.
Am meisten freut sich der Organisator über die Verpflichtung der „Pigskins“. Gemeinsam mit seiner türkischen Freundin Asumann Öztüfekci besuchte Bussler ein Rock-Festival in Istanbul. „Das war eine großartige Erfahrung. Wir haben türkische Fans mit Kreator-Shirts getroffen. Eine solche Metalszene hätte ich dort nie erwartet“, sagt Bussler. Schnell war der Kontakt mit den drei Mädels der „Pigskins“ geknüpft. „Natürlich ist das provokant. Türkische Mädchen die unter diesem Namen Metal machen. Aber das will das Genre ja eben: Tabus brechen“, sagte Bussler.
Insgesamt treten 23 Bands auf, darunter auch lokale Größen wie „Omas Zwerge“ oder „Leichenwetter“. Programm unter: www.essen-originell.de.