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Zehn Jahre beste Exkursion an der Uni: Dieser Essener Dozent zeigt Studenten seine Heimatstadt Liverpool etwas anders

Zehn Jahre beste Exkursion an der Uni: Dieser Essener Dozent zeigt Studenten seine Heimatstadt Liverpool etwas anders

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Exkursionsleiter Neil Deane zeigt den Studenten seine Heimatstadt. Foto: Neil Deane

Duisburg. 

Graue Haare, weißer Bart, Bücher unterm Arm und immer etwas in Eile. So kennen ihn die Studenten der Anglistik an der Uni Duisburg-Essen . Mr. Neil Deane kommt gebürtig aus Liverpool, lebt aber schon seit über 13 Jahren in Essen.

Jubiläums-Fahrt

Der Mann ist wohl der coolste Uni-Dozent im Ruhrgebiet! Neil Deane (60) ist Anglistik-Dozent an der Universität Duisburg-Essen. Seit nun zehn Jahren macht er Exkursionen mit seinen Studenten in seine Heimatstadt Liverpool. Und die haben es ganz schön in sich.

In diesem Jahr kommt es zur Jubiläumsfahrt. Zum zehnten Mal zeigt er Studenten das wahre Leben der Liverpudlians, wie die Bewohner von Liverpool genannt werden.

Pub Crawling mal anders

Damit die Exkursionen auch eine Menge Spaß bringen, landen die Studenten auf ihrer Tour immer wieder in Pubs der schönen Hafenstadt. Als Zwischenstopp. Zum Auftanken, Erholen und Verarbeiten der Eindrücke.

Nach fast jeder Sehenswürdigkeit, die Neil Deane in den Tagesablauf einplant, gibt es eine Pub-Pause. Auch im zehnten Jahr soll das so sein.

Brexit ist furchtbar für ihn

Der Mann, der Autofahren und Rauchen verpönt, liebt dafür den Kontakt zu Menschen. Bis jetzt war er noch Engländer, doch seit dem 20. März ist er offiziell Mehrstaatler, denn an diesem Tag nahm er an einer Einbürgerungsfeier der Stadt Essen mit Oberbürgermeister Thomas Kufen teil.

Er sagt: „Als die furchtbare Brexit-Entscheidung letztes Jahr fiel, war für mich klar, dass ich hier eingebürgert werden will‟, erzählt Neil Deane.

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Vater lebte auch in Liverpool

Für den Dozenten ist die jährliche Fahrt nach Liverpool aber auch eine Art nach Hause zu kommen. In der Stadt lebten sein Vater und auch der Zwillingsbruder des Vaters.

Die beiden alten Herren kamen gerne abends zu den jungen Studenten in den Pub und tauschten sich mit ihnen aus. Doch Neil Deanes Vater starb vor zwei Jahren. „Es ist sehr traurig, dass mein Vater nicht mehr da ist. Jetzt komme ich in meine Heimatstadt mehr als Tourist und schlafe in einem Hotel und nicht mehr im Haus meines Vaters, das er seit 1953 bewohnte und zuvor seit 1941 den Großeltern gehörte.‟

Und eins ist für ihn klar: „Meine Liverpool-Vergangenheit ist immer bei mir, wenn ich die Straßen entlang laufe, sind es die gleichen, die ich mit meinem Vater so oft entlang lief.‟

Er ist hier angekommen

Neil Deane schätzt die Ruhrgebietler und die Arbeit mit den Menschen hier. Und doch kann er seine Herkunft nicht verbergen. Auch sein leichter britischer Akzent verrät ihn: „Du kannst den Jungen aus Liverpool rausholen, aber niemals Liverpool aus dem Jungen.‟

Neil Deane hat das Herz einen Ruhpottlers: offen, ehrlich und herzlich. Sein Lieblingsspruch auf Deutsch, den er seinen Studenten immer nahe bringt: „Strafe muss sein.‟ Und wenn er das erzählt, lacht er herzlich, denn für diesen Ausdruck gibt es einfach keine gute Übersetzung ins Englische.

Der Uni-Dozent hat ein Buch über Liverpool geschrieben. Unter dem Titel „Liverpool: gateway to heaven and hell: A personal odyssey‟ (19,90 über Amazon) bekommen Leser Einblicke in das echte Liverpooler Leben.