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Sauerland-Gegner können stolz auf sich sein

Sauerland-Gegner können stolz auf sich sein

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Es wird ernst für Adolf Sauerland: Eine Bürgerinitiative will dem Duisburger Stadtrat Zehntausende Unterschriften gegen den umstrittenen OB übergeben. Stolz können die Sauerland-Gegner sein. Sie geben Duisburg die Chance für einen Neuanfang. Ein Kommentar.

Stolz dürfen die Frauen und Männer der Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“ sein, wenn sie am Montag ein Riesenpaket mit Unterschriftenlisten im Rathaus abliefern. Drei Monate sammelten sie auf den Straßen Stimmen für die Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland – und ernteten dabei enormen Zulauf, Respekt und Sympathien. Über Parteigrenzen hinweg empören sich die Duisburger über das unsägliche Verhalten ihres Stadtoberhaupts nach der Loveparade-Katastrophe, die 21 junge Menschen das Leben kostete. Das städtische Leben ist seitdem erstarrt, Duisburg wirkt wie traumatisiert.

Es gilt als sicher, dass die nötigen 55 000 Unterschriften für die Einleitung eines Bürgerentscheids locker zusammenkommen. Stürzen können diese Stimmen den OB indes noch nicht, denn für das offizielle Abwahlverfahren sind demnächst 92 000 Stimmen nötig – das entspricht einem Viertel der Wahlberechtigten in der Stadt.

Duisburgs Stadtspitze weiter ignorant und starrköpfig

Gleichwohl rückt das Ausscheiden des Stadtoberhaupts unaufhaltsam näher. Weil er sich nicht selbst aus dem Amt bewegt, bewegen ihn nun die Bürger. Die Duisburger leben vor, was es heißt, wenn sich Menschen nicht mehr alles von ihrer Obrigkeit gefallen lassen wollen. Sie liefern ein gutes Beispiel für die Aktion „Mehr Demokratie jetzt“, die am Wochenende Abertausende auf die Straßen brachte. Dass es in NRW künftig leichter ist, einen OB oder einen Landrat abzuwählen, hat die Initiative bereits erreicht.

Derweil zeigt sich Duisburgs Stadtspitze weiter ignorant und starrköpfig: Erst kürzlich zweifelte sie die Anzahl der Abwahlstimmen an, weil nicht alle Hausnummern verzeichnet seien. Uneinsichtiger und kleinlicher geht’s kaum. Und die Serie von Unsäglichkeiten nach der Loveparade-Tragödie reißt damit nicht ab. Seit den furchtbaren Ereignissen vom 24. Juli 2010 hat niemand der Beteiligten wirklich Verantwortung übernommen. Das gebeutelte Duisburg braucht dringend einen Neuanfang. Es sind die Bürger, die genau dies nun einfordern. Ein gutes Signal.