Für die große Ausstellung in den Deichtorhallen hat das Lehmbruck-Museum den David nach Hamburg ausgeliehen. Beinahe wäre die Skulptur nicht rechtzeitig eingetroffen: Nachdem der David im Dezember in Duisburg abgebaut wurde, musste er restauriert werden – er hatte einen Schlag vors Gemächt bekommen. Über die Rechnung gab es einigen Wirbel.
Duisburg.
Wer die große Sonderausstellung von Hans-Peter Feldmann in den Deichtorhallen in Hamburg besucht, den begrüßt bereits davor der Duisburger „David“ als Leihgabe des Lehmbruck-Museums. „Begeisterung allerorten“ rufe die Ausstellung hervor, sagt Matthias Schönebäumer, Sprecher der Deichtorhallen. In Duisburg hat die Leihgabe in den vergangenen Wochen allerdings für einigen Wirbel gesorgt.
Bekanntlich hatte der „David“ einen Schlag vors Gemächt bekommen und musste restauriert werden. Dafür wurde er kurz nach Weihnachten in Duisburg abgebaut. Im Februar erhielt das Lehmbruck-Museum schließlich die Rechnung für die Arbeiten des Restaurators von 30.000 Euro. Doch das Museum befindet sich in erheblicher finanzieller Schieflage, die Kosten sind im Wirtschaftsplan nicht vorgesehen. Allerdings drängte die Zeit, weil die Skulptur rechtzeitig am 1. März zur Ausstellungseröffnung in Hamburg sein sollte.
Leihgabe nicht mit Stadtwerken abgesprochen
Plötzlich gab es Unstimmigkeiten über die Auftragsvergabe: Einen solchen hatte im Museum niemand schriftlich erteilt, wovon die Restaurationsfirma aber ausgegangen war, weil sie zuvor ein Angebot eingereicht und mehrfach mit dem Museum telefoniert hatte. Zudem hatte Museumsdirektor Raimund Stecker den Ausleihvertrag mit den Deichtorhallen lange zuvor unterzeichnet.
Am 20. Februar sollte der „David“ nach Hamburg transportiert werden, der Spezialkran und der Laster waren bereits bestellt, die Rechnung aber noch offen. Nach NRZ-Informationen soll Oberbürgermeister Sören Link vermittelt haben, dass die Stadtwerke als Sponsor die offene Rechnung übernehmen. Die Stadtwerke hatten bereits 2010 den Ankauf der Feldmann-Skulptur gesponsert. Allerdings auch mit der Auflage, dass der „David“ für mindestens drei Jahre vor dem Lehmbruck-Museum stehen bleibt. Dieser Zeitraum ist noch nicht verstrichen, die Leihgabe nach Hamburg war aber nicht mit den Stadtwerken abgesprochen, die dennoch die Reparaturkosten übernahmen. Offenbar hatte sich die Einigung aber zu spät gefunden: Kran und Lkw mussten erst storniert und dann einige Tage später anrücken. Am Ende stand der „David“ aber doch noch pünktlich zur Ausstellungseröffnung in Hamburg.
„David“ war nur gegen Diebstahl versichert
Auch die städtischen Rechnungsprüfer haben sich mit dem Fall befasst und sehen laut einem internen Bericht darin ein Beispiel „für die oft im Detail nicht nachvollziehbare“ und „unverantwortliche Vorgehensweise“ des Museumsdirektors, die „zu Mehrkosten und erheblichem Verwaltungsaufwand auf allen Seiten“ geführt haben soll.
Die Situation wäre vermeidbar gewesen, schreiben die Rechnungsprüfer: Laut Museumssatzung hätte die Skulptur zur „Pflege der Sammlung“ restauriert , dafür aber andere Ausgaben zurückgestellt werden müssen. Versichert war der „David“ bislang übrigens nur gegen Diebstahl, nicht aber gegen eine Beschädigung.
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