Der Erprobungsbetrieb des problematischen Kraftwerkblocks 10 in Walsum hat begonnen – zunächst wird die Anlage mit Öl befeuert, später dann mit Steinkohle. Die Steag will künftig nicht nur Strom, sondern auch Abwärme verkaufen. Eine entsprechende Zulassung durch die Bezirksregierung steht noch aus.
Duisburg.
Weiße Wölkchen steigen derzeit immer wieder mal aus dem neuen Walsumer Kühlturm auf: Der Erprobungsbetrieb des problematischen Kraftwerkblocks 10 hat in diesen Tagen begonnen.
Wie berichtet, musste die gesamte Kesseltechnik erneuert werden, nachdem Anfang 2010, ein paar Monate nach der erfolgreichen Kesseldruckprobe, Hunderte undichte Schweißnähte entdeckt worden waren. Der Versuch, die anfangs 1500 undichten Schweißnähte zu reparieren, schlug fehl.
Der neue Stahl, der besonders hohe Drücke und Temperaturen aushalten und dadurch die Anlage wesentlich effizienter machen sollte, erwies sich als ungeeignet und musste letztlich gegen herkömmlichen, bewährten Stahl ausgetauscht werden. Diese Arbeiten dauerten viele Monate, so dass mit dem erneuten Erprobungsbetrieb nun drei Jahre später begonnen wird als ursprünglich geplant. Geringe Mengen Strom werden bereits jetzt produziert, unter Volllast wird die Anlage aber frühestens im September laufen.
Genehmigungen für Steag-Kühlturm in Walsum gelten weiter
Im derzeitigen Erprobungsbetrieb wird die Anlage mit Öl befeuert. Nach und nach ersetzt die Steag den flüssigen Brennstoff gegen festen – sprich: Steinkohle. Die Anlieferung erfolgt auf dem Wasserweg.
Die bereits bestehenden behördlichen Genehmigungen gelten weiterhin. Steag muss also keine neuen Zulassungen für Walsum 10 beantragen. Allerdings hat das Unternehmen Anfang Februar 2013 eine weitere Teilgenehmigung angefragt, weil sie künftig nicht nur Strom, sondern auch Abwärme verkaufen will (Kraft-Wärme-Kopplung). Auf diese Zulassung durch die Bezirksregierung Düsseldorf wartet die Steag noch. Die reine Stromerzeugung ist davon aber nicht betroffen.
Das Kraftwerk soll auch mit herkömmlicher Kesseltechnik eines der effizientesten und umweltfreundlichsten sein, mit einem Wirkungsgrad von gut 45 Prozent.
Der Kühlturm ist 181 Meter hoch und auch aus 20 Kilometer Entfernung schon zu sehen.