Eine Woche ist es her, dass das Helios-Klinikum Duisburg 17 Kündigungen aussprach gegen Mitarbeiter, die noch in der Probezeit waren. Die Entrüstung auf Seiten der Kollegen ist immer noch groß. Allerdings geht auch die Angst um. In Mails an die Redaktion beschreiben Mitarbeiter einen erhöhten Druck durch die Pflegedienstleitung: Mal sollte jemand zusätzliche Dienste schieben, mal sollte einer trotz Krankheit kommen. Seinen Namen mag hier keiner lesen.
Die Geschäftsleitung sieht keinen generellen Personalnotstand, ein Personalengpass entstand wegen des jahreszeitlich erhöhten Krankenstandes auf einer einzelnen Station. „Um diesen Dienst adäquat abzudecken, hat die Pflegedienstleitung Kontakt aufgenommen zu Mitarbeitern, die frei hatten. Mitarbeiter, die sich krank gemeldet haben, wurden im Rahmen dieser Abfrage selbstverständlich nicht kontaktiert“, erklärt Pflegedienstleiter Carl Poersch.
Als Helios vor einem Jahr Mehrheitseigentümer des ehemaligen Katholischen Klinikums Duisburg wurde, war die Euphorie in der Belegschaft groß. Lange genug lastete eine drohende Insolvenz auf dem Haus. Auch die ersten Neuerungen, etwa die komplett renovierte Zentrale Notaufnahme am Standort Johannes-Krankenhaus, machten Mut.
Positiv wird der Patienten-Transport-Service gelobt, der den Pflegekräften die langen Wege abnimmt zwischen Stationen und Behandlungsräumen. Helios hatte den Service eingeführt, weil etwa das St. Johannes-Klinikum ein sehr altes Gebäude mit langen Wegen ist und die Mitarbeiter so entlastet werden können.
Dennoch wüssten viele Kollegen oft nicht, wie sie ihre Arbeit getan kriegen: „Wir könnten täglich auf die Barrikaden gehen“, beschreibt eine Mitarbeiterin. Aber es treibe viele auch die Sorge um, mit schlechter Presse Patienten zu vertreiben. Und um die kümmere man sich ja immer noch nach besten Kräften.
„Besonders bitter ist die Kündigung für Kolleginnen und Kollegen, die sich aus langjähriger ungekündigter Position heraus entschieden haben, zum Helios-Klinikum Duisburg zu wechseln und jetzt vor der Arbeitslosigkeit stehen sollen“, beklagte der Betriebsrat letzte Woche. Erfolgsmeldungen zu Weitervermittlungen gibt es noch nicht, doch die Geschäftsführung ist zuversichtlich: „Wir weisen die betroffenen Mitarbeiter aktiv auf passende Stellenangebote an anderen Helios-Kliniken in der Region hin und vermitteln entsprechende Kontakte.“