Duisburger Festivals Traumzeit und Akzente bald im Wechsel?
Das Traumzeit-Festival steht weiter auf der Kippe. Rund 200.000 Euro fehlen nach dem Absprung des Sponsors RWE. Der Leiter des Festivalbüros regt nun an, angesichts grundsätzlicher Finanzierungsschwierigkeiten über einen zweijährigen Wechsel zwischen Traumzeit- und Akzente-Festival nachzudenken.
Duisburg.
Seit Monaten hängt die Durchführung des „Traumzeit“-Festivals 2012 in der Luft. Nachdem der Energieversorger RWE einen Sponsorenvertrag nicht verlängert hat, fehlen – wie berichtet – im Etat der dreitägigen Musikveranstaltung im Landschaftspark weiterhin rund 200 000 Euro. Offiziell hat sich bei der Suche nach Förderern bisher nichts getan.
Da verwundert eine Äußerung, die in der letzten Woche aus dem Rathaus zu hören war: Noch-Oberbürgermeister Adolf Sauerland habe gesagt, er werde die „Traumzeit“ mit Unterstützung von Sponsoren retten. Das habe er am Montag öffentlich machen wollen, ganz überzeugt davon, nicht von den Bürgern abgewählt zu werden. Doch es kam anders, und damit ist das Gerücht über eine Rettung von dieser Seite auch verstummt.
Nun meldet sich allerdings Frank Jebavy zu Wort. Der Leiter des Festivalbüros erklärte, er könne sich das „Traumzeit“-Festival 2012 inzwischen nur noch als Veranstaltung vorstellen, die nicht länger als zwei Tage dauert. Auch nur ein Tag sei denkbar. „Sonst gibt es keine Chance“, sagte Jebavy im Gespräch mit der WAZ.
Zeit schwindet
Grund sei die schwindende Vorbereitungszeit. Gewöhnlich, so Jebavy, habe man im März oder April bereits das Programm vorstellen können. „Wir haben bald März, aber immer noch keine Sicherheit, ob das Festival stattfinden kann“, erklärte Jebavy. Nun müsse man „retten, was noch zu retten ist“.
Selbstdemontage
Fünf Monate sind vergangen, seit der wichtige Geldgeber RWE weggefallen ist. Erst jetzt gibt es nennenswerte Neuigkeiten – durch den Vorstoß von Frank Jebavy. Der Vorschlag, das Festival zu verkürzen und alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, ist allerdings ein katastrophales Signal, eine Selbstdemontage. Hier verkauft man sich unter Wert. Durch diese freiwillige Herabstufung der eigenen Bedeutung werden die Argumente im Ringen um Gelder knapp.
Schon die „Akzente“ bewarb Jebavy damit, es könnten die letzten sein. Die Lage im Festivalbüro ist verständlicherweise angespannt angesichts der möglichen Streichung aller städtischen Mittel für Festivals. Fatalismus ist es wohl nicht, der dort herrscht, doch ist man dabei, das Kind mit dem Bade auszuschütten, wenn man sich hinter Pragmatismus versteckt und nicht mehr an eine Rettung glauben kann.
Zudem sollten in die Diskussion über das diesjährige Festival auch Überlegungen zur Zukunft der Veranstaltung einfließen. Jebavy regt an, „die beiden großen Festivals“, also die „Akzente“ und die „Traumzeit“, biennal durchzuführen. Das bedeutet: alle zwei Jahre „Akzente“, in den Jahren dazwischen „Traumzeit“. Vor jeder Auflage über die Finanzierung und Fortführung der Veranstaltungen diskutieren zu müssen, „wäre schlimm“, so der Leiter des Festivalbüros. Es sei „wahnwitzig, weiter so zu tun, als könnte man alles im großen Stil beibehalten“.
Der künstlerische Leiter des „Traumzeit“-Festivals, Tim Isfort, zeigte sich von Jebavys Vorstoß überrascht. Sollten in nächster Zeit noch genügend Sponsoren gefunden werden, sei es von künstlerischer Seite durchaus möglich, die „Traumzeit“ in vollem Umfang durchzuführen. „Ein paar schöne Sachen sind inzwischen weggefallen, das stimmt. Aber ich habe so viele Optionen halten können, dass ein dreitägiges Festival kein Problem wäre“, erklärte Isfort.