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Duisburger Werkstatt von Ex-Chefin Roselyne Rogg bezahlt behinderte Mitarbeiter unterdurchschnittlich

Duisburger Werkstatt von Ex-Chefin Roselyne Rogg bezahlt behinderte Mitarbeiter unterdurchschnittlich

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Die Ex-Chefin der Duisburger Behindertenwerkstatt Roselyn Rogg rechtfertigte bei einer Pressekonferenz ihr überdurchschnittliches Gehalt. Foto: FUNKE Foto Services
  • Ex-Chefin der Behindertenwerkstatt verdiente mehr als die Bundeskanzlerin
  • Der Aufsichtsrat gibt an, nichts von ihrem hohen Gehalt gewusst zu haben und kündigte ihr fristlos
  • Mitarbeiter der Werkstatt sollen unterdurchschnittlich verdienen

Duisburg. 

Der Skandal um die ehemalige Behindertenwerkstatt-Chefin Roselyne Rogg weitet sich aus. Die Stadt kündigte ihr fristlos. Der Grund war ihr Gehalt.

Rogg verdiente zuletzt 376.000 Euro im Jahr und damit deutlich mehr als andere Personen in vergleichbaren Positionen. Das Problem: Der Aufsichtsrat wusste nach eigenen Aussagen nichts von dem überdurchschnittlich hohen Gehalt – das Vertrauensverhältnis sei zerstört worden.

Zum Vergleich: Bundeskanzlerin Angela Merkel verdient etwa 330.000 Euro. Und Menschen mit Behinderung, die in Einrichtungen wie der Duisburger WFBM arbeiten, verdienen monatlich 180 Euro – laut dem Landschaftsverband Rheinland (LVR).

Und hier liegt das Problem: Denn in der Duisburger Einrichtung bekommen die Mitarbeiter mit Behinderung weitaus weniger, das bestätigt die Stadt. Sie berufen sich dabei auf Angaben des LVR.

Mitarbeiter in anderen Behinderten-Werkstätten verdienen mehr

In einer Übersicht über die Verdienste der Mitarbeiter aller Behinderten-Werkstätte in Duisburg werde deutlich, dass die Angestellten aus Roselyne Roggs ehemaliger Werkstatt weniger verdienen, als Mitarbeiter in vergleichbaren Werkstätten. Der LVR bestätigt gegenüber DER WESTEN den Überblick über die Durchschnitts-Gehälter zu haben.

Genaue Zahlen können beide Institutionen jedoch nicht nennen. Sie bestätigen lediglich ein unterdurchschnittliches Gehalt für behinderte Mitarbeiter im Vergleich zu anderen Werkstätten im Rheinland.

LVR: Werkstätte nicht zur Veröffentlichung der Gehälter verpflichtet

„Werkstätte sind nicht gesetzlich zur Offenlegung der Gehälter der Beschäftigten gegenüber dem LVR verpflichtet“, so eine Sprecherin des LVR. Deswegen könne man auch keine genauen Beträge nennen. Nur Durchschnittswerte.

Ein Grund dafür, dass die Stadt nichts Genaues zu den genauen Gehaltsunterschieden sagt ist auch, dass es keine Verpflichtung gibt, Gehälter zu veröffentlichen.

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„Je höher das Gehalt der Geschäftsführung ist, desto geringer ist das Arbeitsergebnis“

Zwischen dem hohen Gehalt der Ex-Chefin der Werkstatt und niedrigeren Verdiensten der behinderten Mitarbeiter in Duisburg bestehe aber womöglich ein Zusammenhang, sagt Christine Bayer, die Pressesprecherin des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).

„Je höher das Gehalt der Geschäftsführung ist, desto geringer ist das Arbeitsergebnis. Und die Höhe des Arbeitsentgelts der Werkstattbeschäftigten wiederum hängt unter anderem vom Arbeitsergebnis ab“, so Bayer. Das sogenannte „Arbeitsergebnis“ ist in etwa mit dem Umsatz in herkömmlichen Wirtschaftsunternehmen vergleichbar.

1.100 Menschen mit Behinderung sowie 200 festangestellte Betreuer und andere Kräfte arbeiten nach Auskunft der Stadt bei der Werkstatt. Die Jahresbruttoeinnahmen der Werkstatt lagen zuletzt bei insgesamt etwa 26 Millionen Euro.

Werkstatt bietet Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung in Duisburg

Die WFBM ist eine Einrichtung, die zur Integration von Menschen mit Behinderung beiträgt. Beschäftigt werden neben Sozialarbeitern oder Pädagogen Menschen, bei denen eine Erwerbsminderung beziehungsweise eine Erwerbsunfähigkeit vorliegen.