Duisburg.
Es sind ungeheuerliche Vorwürfe, denen sich zwei Männer (39 und 69) seit Donnerstag vor dem Amtsgericht Duisburg stellen müssen.
Sie werden verdächtigt, seltene Affen aus Zoos gestohlen und weiterverkauft zu haben. Eine Zollfahnderin enthüllte vor dem Gericht in Duisburg furchtbare Details.
Duisburg: Prozess gegen Affenhändler – Nachbarn berichten von schlimmen Zuständen
Der 69-jährige Hauptangeklagte geriet nach dem Diebstahl von drei sehr seltenen Goldenen Löwenaffen aus dem Krefelder Zoo Ende Juli 2015 in Visier der Ermittler. Zoodirektor Wolfgang Dreßen hatte nach eigenen Angaben selbst in der Affenzüchter-Szene recherchiert und die Behörden dann auf den privaten Züchter aus Oberhausen aufmerksam gemacht.
Vor dem Amtsgericht Duisburg sagte eine Zollfahnderin aus, dass bei der Durchsuchung seiner Wohnung im Jahr 2018 14 tote Affen in einer Tiefkühltruhe gefunden wurden. Nachbarn hätten den Ermittlern gegenüber ausgesagt, dass die Tiere im Sommer oft zu wenig Wasser gehabt hätten. Im Winter sei ein Affe im Außengehege erfroren.
Prozess gegen Affenhändler in Duisburg: „Die Tiere schrien vor Schmerzen“
Neben der furchtbaren Vernachlässigung der Tiere soll der Züchter die Affen auch ohne ausreichende Betäubung operiert haben, um ihnen Identifikationschips zu entfernen. „Die Tiere schrien vor Schmerzen, ihre Wunden wurden nicht zugenäht, sondern einfach geklebt“, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Tupait.
Mitangeklagt wird ein 39-Jähriger, der im Auftrag des Hauptangeklagten die Tiere gestohlen haben soll. Vor dem Gericht in Duisburg kam zur Sprache, dass er es nicht nur auf Affen abgesehen haben soll. So wird dem Mann auch vorgeworfen bei einem Besuch im Duisburger Zoo eine Schildkröte in einem Kinderwagen versteckt zu haben.
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Dabei sollen die Männer aus reiner Geldgier gehandelt haben, so die Staatsanwaltschaft. Der Krefelder Zoo ließ mitteilen, dass allein das verschwundene Elternpaar ohne seinen Nachwuchs einen Wert von 25.000 bis 30.000 Euro hatte. Die Tiere sind seit dem Diebstahl nie wieder aufgetaucht.
Affenhandel vor Gericht in Duisburg: Zahlen machen sprachlos
Nach Angaben der Zollfahndung soll der Oberhausener in seiner Zeit als Züchter 225 Affen gehalten haben. Den Gesamtwert der Tiere schätzen die Ermittler auf rund eine halbe Million Euro.
Die beiden Angeklagten müssen sich nun wegen Diebstahl, Tierquälerei und Urkundenfälschung verantworten. Sie schwiegen zum Prozessauftakt in Duisburg. (ak mit dpa)