Der „lange Lulatsch“ leuchtet noch bis mindestens 2014
Ein Wahrzeichen oder nur ein Abgasschlot? Egal. Das „lange Lulatsch“ bleibt Duisburg mindestens bis 2014 erhalten. Ein Rückbau sei vorher nicht realistisch, teilten die Stadtwerke mit. Für die Wahrzeichen-Freunde ein Freudentag. Doch Hoffnung auf einen dauerhaften Erhalt gibt es nicht.
Duisburg.
Der „lange Lulatsch“ der Stadtwerke bleibt mindestens bis 2014 seinen Duisburger Wahrzeichen-Freunden erhalten. Der Energieversorger hat seine Abrisspläne verschoben, die das Niederlegen des 200 Meter hohen Abgasschlotes in Hochfeld für 2013 vorgesehen hatten.
Nun heißt es aus der Firmenzentrale unter dem Kamin: „Ein Rückbau des Turms erscheint vor 2014 nicht realistisch“. Unternehmenssprecher Anamaria Preuss begründet dies mit den umfangreichen Planungen und Ausschreibungsfristen für das Rückbaukonzept und den damit verbunden (Umwelt-)Auflagen.
Entscheidung hatte für viel Aufregung gesorgt
Anfang des Jahres war im Stadtwerke-Konzern die Entscheidung gefallen: Der Turm soll weg. Das hatte bei vielen Duisburgern für Aufregung und Aufsehen gesorgt. Gar eine vielköpfige Facebook-Gruppe hatte sich gebildet, die für den Erhalt des „Grünen Riesen“ kämpfen wollte, der als liebgewonnene Landmarke weithin sichtbar Orientierung ist und gerade nachts in Grün angestrahlt auch ein Hingucker.
Doch die Stadtwerke hatten manch nachvollziehbares Argument auf ihrer Seite. Nummer eins: Der in den Jahren 1966/67 erbaute Kamin wird mit dem schon von einigen Wochen erfolgten Abschalten des Heizkraftwerks II/B nicht mehr benötigt.
Nachrüstung wäre zu teuer
Das Kraftwerk entspricht nicht den ab 2013 geltenden immissionsrechtlichen Vorgaben – eine Nachrüstung wäre zu teuer. Für das zweite Hochfelder Kraftwerk am Turm-Fundament braucht es keinen so hohen Turm mehr. Das HKW 1 bekommt einen neuen, nur 70 Meter hohen Kamin.
Ein Koloss ohne betrieblichen Nutzen? Den wollen sich die Stadtwerke aber bei „aller Liebe“ nicht leisten. 8 Millionen Euro für die kommenden 15 Jahren hat der städtische Energieversorger als Kostenvolumen für den Erhalt errechnet. Das will und kann er sich nicht leisten. Erst recht nicht nach den bekannt gewordenen, drastischen Gewinnverlusten. Zudem: Der Schlot eines Kohlekraftwerks mitten in der Stadt passt nicht ins Firmenbild eines ökologisch ambitionierten Energieerzeugers. Alternative Nutzungen als Besucher-Turm, Werbefläche oder als Windräder-Mast wurden verworfen.