Duisburg.
Ärger bei Post-Kunden in Duisburg! Seit Wochen bleiben die Briefkästen am Erlinghagenplatz in Friemersheim leer.
Die Deutsche Post hat die Auslieferung in die Mehrfamilienhäuser verweigert, begründet das mit dem Schutz der eigenen Mitarbeiter vor Corona-Ansteckungen. Rund 100 Adressen sind von dieser Maßnahme betroffen. Nun hat auch noch der Paketlieferdienst DPD nachgezogen.
Sogar eine Sprecherin der Stadt Duisburg hatte bestätigt, dass es „Kommunikationsmissverständnisse“ zwischen der Post und „rumänischen Community“ vor Ort gegeben hätte. Die betroffenen Anwohnern am Erlinghagenplatz kochen vor Wut!
Duisburg: Post beliefert Straße wegen Corona nicht – Anwohner wütend
DER WESTEN ist vor Ort gewesen. Die Sackgasse wirkt schmuddelig und eng, Müllsäcke stehen auf den Balkonen. Autos mit überwiegend bulgarischen und rumänischen Kennzeichen stehen auf den Parkplätzen, Kinder spielen bei Nieselregen mit Badelatschen Fußball. Vor einem Mehrfamilienhaus steht eine Gruppe Menschen. Frauen, Männer, Kinder – niemand trägt einen Mundnasenschutz, auf das Einhalten des Mindestabstands wird nicht wirklich geachtet.
Hier wird kaum Deutsch gesprochen, die Menschen sind und leben untereinander, auch die Namen auf den Klingelschildern sind augenscheinlich ausländisch. Die Situation der Post-Zusteller sei durch das Verhalten der Anwohner, die meistens keine Masken tragen und auch die Abstandsregeln missachten, in der Straße in Duisburg nicht mehr hinnehmbar, so die Deutsche Post. Seit Beginn der Pandemie seien die Transporter immer wieder von Anwohnern umringt worden. Sie könnten ihre Briefe und Sendungen seit Februar in einer benachbarten Filiale abholen.
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Das ist die Stadt Duisburg:
- frühste schriftliche Erwähnung im Jahr 883
- fünftgrößte Stadt in NRW, besteht aus sieben Stadtbezirken
- hat rund 498.686 Einwohner (Stand: Dezember 2019)
- Duisburger Hafen gilt als größter Binnenhafen der Welt
- fast ein Drittel des in Deutschland erzeugten Roheisens stammen aus den acht Duisburger Hochöfen
- Sehenswürdigkeiten unter anderen: Landschaftspark Duisburg-Nord, Tiger & Turtle – Magic Mountain, Sechs-Seen-Platte
- Oberbürgermeister ist Sören Link (SPD)
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Anwohner aus Duisburg sauer: „Hier ist noch nie jemand krank geworden“
DER WESTEN hat mit Gino Reich (31) gesprochen. Sein Deutsch ist passabel, seine Wut über die fehlenden Postzustellungen groß: „Seit einem Jahr sagen sie: ‚Hier gibt es Corona.‘ Hier ist noch nie jemand krank geworden, ich kenne keinen. Corona, Corona – was für Corona? Die sollen unsere Post und Pakete bringen!“
Reich trägt im Gespräch keinen Mundnasenschutz, achtet aber auf den Mindestabstand. Der 31-Jährige, der sich nicht fotografieren lassen will: „Wir halten Abstand, wir tragen Maske, wir waschen Hände – fertig! Das reicht doch.“ Er übersetzt für einen älteren Herrn, dem die fehlende Post nichts ausmache: „Mir ist das egal. Meine Kinder holen einmal in der Woche meine Post in der Filiale an der Beethovenstraße ab. Das genügt.“
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Ein anderer junger Mann, der weder seinen Namen noch sein Alter nennen will, kommt dazu, sagt in gebrochenem Deutsch: „Wir passen auf uns gegenseitig auf. Wer helfen kann, der hilft. So ist das.“ DER WESTEN spricht eine Frau mit Kinderwagen an. Sie sagt: „Hier nix Corona. Nix Corona.“
Tatsächlich gehört der Bezirk Rheinhausen, zu dem Friemersheim gehört, zu denen, die sogar eine niedrigere Sieben-Tage-Inzidenz haben als der Duisburger Durchscnitt. Mit dem Stand vom 9. Mai liegt Rheinhausen bei 125,4, Duisburg als Ganzes weist 127,0 auf.
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Bleibt also zu hoffen, dass auch die Anwohner am Erlinghagenplatz bald ihre Post und Pakete zugestellt bekommen, ohne zu einer anderen Filiale gehen zu müssen…
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