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Kliniken sollen Betten abbauen

Kliniken sollen Betten abbauen

Irritationen im Krankenhaussektor: Nach dem „Krankenhausbedarfsplan“ des NRW-Gesundheitsministeriums sollen auch in Düsseldorf Klinikbetten abgebaut werden. Allerdings steht noch nicht fest, wie viele es denn in den hiesigen Krankenhäusern sein werden. „Wir haben eine Auslastung von 96 bis 100 Prozent“, berichtet beispielsweise Martin Schicht, Sprecher des Verbands katholischer Kliniken (VKKD), zu dem allein fünf Einrichtungen im Stadtgebiet gehören.

Zur VKKD zählen unter anderem das Augusta-Krankenhaus in Unterrath, das Vinzenz-Haus an der Schloßstraße und das Marien-Hospital an der Rochusstraße. „Bei der jetzigen hohen Auslastung gibt es kaum Spielraum nach unten bei den Bettenzahlen“, sagt Schicht.

Laut Ministerium gibt es im Regierungsbezirk Düsseldorf, der ungefähr von Wesel bis Neuss reicht, 38 293 Betten. Im kommenden Jahr sollen davon laut den „Orientierungswerten für die Planungen“ rund 3700 abgebaut werden. Landtagsabgeordnete Marion Warden (SPD), Mitglied im Gesundheitsausschuss des Landtags, macht die Problematik der Betten-Planung deutlich: Einerseits sollen Patienten nicht lange auf eine Behandlung oder eine Operation warten. Andererseits werde heute in Kliniken vieles auch ambulant behandelt, „und es gibt kürzere Liegezeiten. Aber Düsseldorf ist eine wachsende Stadt mit immer mehr älteren Menschen, die Behandlungen oder Operationen brauchen. Auch das muss berücksichtigt werden“, betont Warden.

Monatelange Wartezeiten

Die drei Düsseldorfer SPD-Landtagsabgeordneten Warden, Walburga Benninghaus und Markus Weske wollen sich jetzt vom Ministerium genau über die Auswirkungen auf die Düsseldorfer Krankenhauslandschaft informieren lassen.

Das Ministerium verweist darauf, dass es keine Zahlen zum Bettenabbau in einzelnen Städten gibt. Die vorgegebenen Zahlen seien „lediglich eine Hilfe zum Einstieg in die konkrete Planung“. Die müssen die Klinikträger mit den Krankenkassen aushandeln, und dann mit der Bezirksregierung absprechen und genehmigen lassen. Entscheidend, so das Ministerium, sei „die konkrete Situation vor Ort“ und eine „qualitativ hochwertige Versorgung“.

Kopfschütteln ernten die Informationen des Krankenkassenverbands, wonach die Landeshauptstadt über zu viele Psychotherapeuten verfügt. Angesichts von monatelangen Wartezeiten auch bei Depressionen und dem so genannten „Burn-out“ für eine Behandlung kann das niemand nachvollziehen, da auch die Berechnung der nötigen Therapeutenplätze strittig ist.