Bilk.
So langsam scheint wieder Bewegung in die Dauerbaustelle an der Uni-Klinik zu kommen. Dort sollte eigentlich schon vor rund drei Jahren das neue, über 170 Millionen Euro teure „Zentrum für operative Medizin II“ (ZOM II) in Betrieb sein. Die Bauarbeiten hatten 2006 nach fast zehnjähriger Planungsphase begonnen. Die OP-Säle sind auch bereits eingerichtet – gravierende bauliche Mängel verhinderten indes bislang einen Start, eine Betriebsgenehmigung liegt bis dato nicht vor.
Anfang des Jahres legte ein Gutachten alle Mängel offen, nun einigten sich die Uni-Klinik, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW (BLB) als Generalbauunternehmer sowie die Hamburger Baufirma Imtech darauf, dass Imtech die in dem Gutachten monierten Probleme behebt. Die zehn Punkte auf der Mängelliste betreffen vor allem den Brandschutz, Imtech soll nun bis zum 1. Juni in den Gewerken Starkstrom und Mechanik nachbessern.
„Ziel der Beteiligten ist es, die bauaufsichtliche Genehmigung bis zum 1. Juni dieses Jahres zu erreichen“, teilte Uni-Klinik-Sprecherin Susanne Dopheide mit. Wird die Betriebserlaubnis erteilt, dauert es noch einmal sechs bis acht Monate, bis das ZOM II den Betrieb aufnehmen kann. Erst danach will man klären, wer genau eigentlich bei den Bauarbeiten geschlampt hat. „So haben wir es vereinbart“, bestätigte Dopheide.
Vorschriften änderten sich
Zu Verzögerungen war es auch immer wieder gekommen, weil sich während der Planungs- und anschließenden Bauzeit Vorschriften geändert hatten. So müssen beispielsweise Schalter und Entrauchungsklappen ausgetauscht werden, auch benötigen die Patientenbetten neue Lichter. Dass es bei derart hoch technisierten und komplexen Gebäuden zu solchen Verzögerungen durch sich verändernde Vorschriften komme, sei nicht ungewöhnlich, hatte BLB-Niederlassungsleiter Hans-Gerd Böhme bereits im Januar der NRZ gegenüber erklärt.
Zuletzt hatte wiederum eine andere Panne für Aufsehen gesorgt. Bereits im November 2011 gab es einen Wasserschaden in dem Gebäude, was allerdings erst kürzlich öffentlich bekannt wurde. Offenbar war ein Verlängerungsstück eines Rohres zu kurz geraten. Das ausgetretene Wasser breitete sich über zehn Räume in zwei Etagen aus. Was zunächst nicht bemerkt wurde, weil das Gebäude eben leer steht. Es dauerte Monate, die feuchten Decken und Wände trocknen zu lassen. „Dies ist ein Gewährleistungsfall, der nicht in Zusammenhang mit den anderen Mängeln steht“, so Dopheide.
Wenn das ZOM II in Betrieb geht, wird es neben acht OP-Sälen die HNO-Klinik, die neurochirurgische Klinik, die Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Chirurgie sowie die orthopädische Klinik beherbergen. Ein Schwerpunkt soll die Behandlung von akuten Notfällen sein. Dementsprechend wird auch die Notaufnahme nebst Helikopter-Landeplatz beim ZOM II untergebracht. Wann genau das sein wird, das ist weiterhin offen.