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Mit Striegel, Bürste und Kardätsche

Mit Striegel, Bürste und Kardätsche

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Foto: ecki
Wilhelm (12) hatte einen Gutschein für Reitstunden unter den Weihnachtsbaum gelegt bekommen. Der gleichaltrige Paul hatte „Schnuppen bekommen“, weil er seine Schwester reiten sah. Und Laura, mit sieben Jahren die jüngste, war mit den Eltern beim Reitturnier – und wollte dann auch reiten. Alle drei, und noch sechs weitere Kids, fanden sich beim Ferienkurs „Rauf auf’s Pferd“ im Reitsportzentrum Massener Heide ein und durften tatsächlich reiten. Lernten aber auch, wie man ein Pferd pflegt und überhaupt mit einem Vierbeiner umgeht.

Wilhelm (12) hatte einen Gutschein für Reitstunden unter den Weihnachtsbaum gelegt bekommen. Der gleichaltrige Paul hatte „Schnuppen bekommen“, weil er seine Schwester reiten sah. Und Laura, mit sieben Jahren die jüngste, war mit den Eltern beim Reitturnier – und wollte dann auch reiten. Alle drei, und noch sechs weitere Kids, fanden sich beim Ferienkurs „Rauf auf’s Pferd“ im Reitsportzentrum Massener Heide ein und durften tatsächlich reiten. Lernten aber auch, wie man ein Pferd pflegt und überhaupt mit einem Vierbeiner umgeht.

Vier Tage währt ein solcher Ferienkurs für Reitanfänger, aber alle, ob sie nun Kathlen, Laura, Jana oder Sabrina heißen, fünf Mädchen, wussten ganz genau, was sie in Zukunft mit ihrer Freizeit anfangen wollen. „Ich will Reitstunden nehmen“, sprach die neunjährige Kathlen – und sprach für alle, auch für die Jungen, vier an der Zahl. Alle nickten. „Eine talentierte Gruppe“, befand Melanie Garbe, Vereinsmanagerin und Trainerassistentin im Reitsportzentrum Massener Heide. „Nur“, führte sie weiter aus, „Reitstunden können alle bei uns buchen. Das Problem, wir sind voll und die Kids kommen auf die Warteliste.“

Die wissen das mittlerweile alle. Das tat ihrer Begeisterung für Pferde jedoch keinen Abbruch. Da ist Andy, ein siebenjähriger Schimmel, ein Schulpferd, der nimmt sie für die vier Tage, wo der Ferienkurs läuft, voll in Anspruch. Andy muss nämlich auch regelmäßig gepflegt werden – und das ist eine Philosophie für sich. Für Laien jedenfalls, nicht so für die Kinder. „Ich habe vorher schon mal ein Pferd gestreichelt“, ruft Paul. Andy wird aus dem Stall geholt und dann wirklich gepflegt. Die Kinder nehmen Kardätsche, Striegel, Kratzer, Kämme, Bürsten zur Hand und legen los. All das sind Pflegutensilien, mit denen ein Pferd gepflegt und auch verlesen wird. „Das bedeutet, das Strohreste von Fell und Mähne und Schweif entfernt werden“, klärt Paul auf. „Gar nicht so schwer“, ergänzt Wilhelm, „ein Striegel für den feinen Dreck, die Bürste für den groben Dreck, der Kratzer für die Hufe und Kämme zum bürsten.“ Andy lässt sich alles gefallen, scheint es zu genießen.

148,7 cm ist die Maßeinheit

Er hat die Ohren nicht nach hinten gelegt, nicht die Nüstern aufgebläht und es ist nicht mehr Weißes zu sehen in den Augen als Pupillen. „Wenn das der Fall ist“, klärt Paul auf, „dann ist er unzufrieden und droht. Und wenn er müde ist, dann legt das Pferd die Ohren zur Seite und ein Hinterbein ist nach hinten gestellt.“ Auch das lernen die Kinder im Ferienkurs, werden zudem in der Theorie unterrichtet über Sattel, Zügel, Trense und was sonst noch alles zum Pferd gehört. „Das Schönste ist natürlich auf dem Pferderücken zu sitzen“, gesteht die kleine Lara. Sie wirkt gegen Andy geradezu schmächtig. „Andy ist größer als 148,7 cm, ein Pferd, alles was darunter ist, ist ein Pony“, auch das hat sie im Kurs gelernt.