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Envio-Opfer hoffen auf Gerechtigkeit

Envio-Opfer hoffen auf Gerechtigkeit

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Foto: Knut Vahlensieck
Die Zahl der Nebenkläger im Envio-Prozess nimmt zu. Promi-Anwalt Dr. Reinhard Birkenstock weiß von vier weiteren Nebenkläger-Vertretern im Strafverfahren gegen Envio-Chef Dr. Dirk Neupert und drei weitere Beschuldigte. Am Freitag kam Birkenstock zu einem Arbeitstreffen nach Dortmund.

Dortmund. 

Die Zahl der Nebenkläger im Envio-Prozess nimmt zu. Promi-Anwalt Dr. Reinhard Birkenstock weiß von vier weiteren Nebenkläger-Vertretern im Strafverfahren gegen Envio-Chef Dr. Dirk Neupert und drei weitere Beschuldigte. Am Freitag kam Birkenstock zu einem Arbeitstreffen nach Dortmund.

Birkenstock, der sich selbst einen „begeisterten Strafverteidiger“ nennt, vertritt inzwischen 22 ehemaliger Mitarbeiter der PCB-Firma Envio. 21 Vollmachten wurden allein Freitag unterzeichnet. Finanziert wird sein Engagement, wie berichtet, durch die Gewerkschaft IG BCE. Auch die IG Metall unterstützt eine weitere Nebenklage der Geschädigten, die krebserregende Stoffe in ihrem Blut haben.

Verfahren eine große Herausforderung

„Das Verfahren“, ist Birkenstock sicher, „stellt alle, die beteiligt sind, vor eine große Herausforderung.“ Ziel sei natürlich ein Schmerzensgeld für die Nebenkläger. Oder Schadensersatz.

Einer der Geschädigten ist Christian Althoff. „Ich freue mich“, sagte er am Freitag, „dass es endlich losgeht.“ Man habe jetzt einen der besten Anwälte. Alle hofften, dass nun die Gerechtigkeit Einzug halte. Auch der ehemalige Envio-Mitarbeiter Heiko Tuppat sieht das so. Die Verantwortlichen dieses PCB-Skandals sollen endlich zur Rechenschaft gezogen werden.

Gute Überzeugungsarbeit

Der Kölner Birkenstock, der schon den DDR-Spion Karl Wienand und zuletzt Jörg Kachelmann verteidigte, hofft, dass man in dem Verfahren „mit westfälischer Sachlichkeit zu richtigen Urteilen kommt. Da will ich gerne mitarbeiten.“ Ins Boot geholt wurde er von Ulrike Märkel, Ratsvertreterin der Grünen in Dortmund. „Meine Entscheidung ist nach drei Minuten gefallen“, sagt Birkenstock. „Frau Märkel hat gute Überzeugungsarbeit geleistet.“

Die IG BCE übernimmt zwar die Kosten dieser Nebenklage – Geld ist dennoch weiter nötig, dass die Geschädigten ihre Interessen kompetent vertreten lassen können. Ein Gutachten zur Gefährlichkeit von PCB muss noch finanziert werden. Eine parteiübergreifende Initiative will dafür Geld sammeln. Unter www.envio-opferfonds.org gibt es weitere Einzelheiten.

Am 9. Mai beginnt der Prozess. 15 Verhandlungstage sind zunächst angesetzt. Die Nebenkläger-Vertreter haben untereinander noch keinen Kontakt. Aber man werde sich kollegial verhalten, sagt Birkenstock. „Wir werden die Staatsanwaltschaft in sinnvoller Weise unterstützen, um dem Gericht die Aufgabe zu erleichtern, eine Schuld festzustellen.“