Extreme soziale Schieflage in der Dortmunder Nordstadt – von „No Go-Area“ wollen Polizei und Anwohner aber nicht sprechen.
Dortmund.
Die Nordstadt ist in weiten Teilen ein bitterarmes Pflaster. Manche ihrer Quartiere darf man getrost erbärmlich und menschenunwürdig nennen. Rund 100 „Schrottimmobilien“ gibt es in Dortmund. Mehr als 60 stehen im Bezirk Innenstadt-Nord.
Das sagt die Polizei:
„Die Nordstadt habe ich schon vor 15 Jahren als Brennpunkt kennen gelernt“, erklärt Detlef Rath, Leiter der Polizeiwache Dortmund-Nord. „Allein auf dem Straßenstrich waren bis 2011 bis zu 700 bulgarische Prostituierte durch die Armutszuwanderung aus Süd- und Osteuropa beschäftigt. Das hat dem Bezirk massiv geschadet. Wir beobachteten dadurch auch einen Anstieg der Kleinkriminalität, in geringem Ausmaß auch des Handels mit Drogen, allerdings keine Zunahme der Raubdelikte. Seit 2012, nach der Schließung des Straßenstrichs, war in der Nordstadt eine zweite Zuwanderungswelle in Form von Nord- und Schwarzafrikanern festzustellen, inzwischen sind es mehrere Hundert. Viele von ihnen handeln mit Marihuana, begehen Raub-, Körperverletzungs- und Einbruchsdelikte. Sie fallen durch aggressives, lautes, respektloses Auftreten auf. Meine Kollegen und ich glauben, dass viele dieser Zuwanderer aus Afrika weder integrationswillig noch -fähig sind. Die Nordstadt ist aber absolut keine No-Go-Area.“
Das unternimmt die Stadt:
In der Nordstadt gibt es eine große Dichte von Projektbüros, von der Schuldenberatung bis zur Wohnungsvermittlung. Wohnungsgesellschaften wie Dogewo 21 und Vivawest haben inzwischen 20 frühere Schrottimmobilien aufgekauft und renoviert.