Dortmund.
In dieser Liste will niemand ganz oben stehen. Aber auch mit Platz 18 macht Dortmund hier keine gute Figur. Offenbar gibt es ein großes Problem.
Auch wenn das quasi unsichtbar ist, liegen die Beweise dafür direkt unter der Stadt – und zwar im Abwasser von Dortmund.
Dortmund: Schockierende Zahlen – DAS wird in der Stadt immer beliebter
Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht macht während der Corona-Pandemie erschreckende Entdeckungen im Abwasser. Proben ergeben, dass auch in Dortmund vermehrt Kokain konsumiert wird. Hier sind erhebliche Rückstände festgestellt worden.
Dass der Konsum von Ecstasy (MDMA) gleichzeitig abnähme, beruhigt da wenig. Von insgesamt 75 Städten in 25 europäischen Ländern zählt Dortmund zu den Hotspots für Betäubungsmittelkonsum. Auf Platz 18 im Ranking liegt die Stadt noch vor Paris, allerdings aber auch fernab vom Spitzenreiter.
In Antwerpen stellen die Experten einen Gehalt von 1.582 Milligramm je 1.000 Einwohner fest, in Dortmund ist es mit 477 Milligramm weniger als ein Drittel davon.
Dortmund: Warum wird Kokain immer beliebter? Experte klärt auf
João Matias, Analyst der Beobachtungsstelle, erklärt, wieso Kokain mittlerweile öfter konsumiert wird als Ecstasy. Letzteres sei eher eine Partydroge und werde vor allem in Klubs und auf Festivals genommen, die während er Pandemie größtenteils geschlossen haben oder ausfallen. Kokain dagegen werde eher „im kleineren Kreis konsumiert“ und so auch während der Lockdowns.
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Ein paar Fakten über die Stadt Dortmund:
- wurde 880 erstmals schriftlich erwähnt (als ‚Throtmanni‘)
- hat 588.250 Einwohner (Stand: Dezember 2019) und ist damit die neuntgrößte Stadt Deutschlands
- nach Fläche und Einwohnerzahl die größte Stadt im Ruhrgebiet
- der Signal-Iduna-Park (Heimstadion von Borussia Dortmund) ist mit über 81.000 Plätzen das größte Fußballstadion Deutschlands
- weitere Sehenswürdigkeiten: Westfalenpark, Dortmunder U, Deutsches Fußballmuseum
- Oberbürgermeister ist Thomas Westphal (SPD)
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Der Analyst macht auch eine weitere Entdeckung. „Neuerdings sehen wir alle Drogen in fast allen Städten. Das war früher nicht so, da gab es stärkere regionale Unterschiede.“ Auch Methamphetamin werde häufiger konsumiert. Hier ist Tschechien mit gleich fünf Städten ganz vorne mit dabei. Auf Platz neun, zehn und zwölf folgen die deutschen Städte Dresden, Erfurt und Chemnitz.
Dortmund: Was bringt die Abwasseranalyse?
Doch was genau sind die Vor- und Nachteile solcher Analysen? Matias weiß, dass er dadurch „den wahren Drogenkonsum fast in Echtzeit beobachten“ kann. „Wir können ganz klar erkennen, dass bei Kokain oder Ecstasy der Konsum am Wochenende in die Höhe geht, es handelt sich also um Freizeitdrogen“, so der Analyst. „Ganz anders ist es zum Beispiel bei Amphetamin, Methamphetamin und Cannabis, da bleiben die Abwasserwerte über die Woche stabil.“
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Ein Problem sei jedoch die Analyse von Heroin. Das sei „schwer zu analysieren“, da es im Körper zu Morphin abgebaut werde. Und das ist nun mal ein legales Medikament. Daher taucht Heroin auch in den Statistiken der Europäischen Beratungsstelle für Drogen und Drogensucht nicht auf, wie der Experte dem „Spiegel“ erklärt. (mbo)
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