Vieles wird zur Zeit teurer. Vor allem die Energiepreise sind in den letzten Monaten rasant in die Höhe geschossen. Nicht nur Privatkunden ächzen unter der zusätzlichen finanziellen Belastung, auch für die bekanntermaßen finanziell enggegürteten Städte und Kommunen des Ruhrgebiets wie Essen, Dortmund oder Gelsenkirchen ist die momentane Situation nicht einfach.
Die ohnehin zum Sparen angehaltenen Städte müssen jetzt zusätzlich schauen, wie sie die zusätzlichen Kosten irgendwie wieder reinbekommen. Die Stadt Dortmund legt nun im Gespräch mit DER WESTEN die Karten auf den Tisch und macht deutlich, was für Konsequenzen die Situation auf dem Energiemarkt für die Stadt und ihre öffentlichen Einrichtungen haben kann.
Dortmund: Riesige Belastung des Haushalts durch steigende Energiepreise
„Die Stadt Dortmund ist sowohl im Jahr 2022 als auch in den Folgejahren von den Preissteigerungen im Energiebereich (Öl, Strom, Gas, etc.) betroffen. Dies gilt einerseits für direkte Auswirkungen wie Energieaufwendungen zum Betrieb städtischer Infrastruktur (Gebäude, Straßenbeleuchtung etc.).“, macht ein Sprecher der Stadt direkt zu anfangs deutlich. Auch weiter redet er nicht um den heißen Brei herum und erklärt zwar, dass für das Jahr 2022 die Auswirkungen durch längerfristige Verträge und Preisminderungen noch abgeschwächt werden konnten, doch für 2023 wird bereits mit einer deutlich höheren Belastung des Etats gerechnet.
Während es 2022 noch bei einem Mehraufwand von knapp 3,4 Millionen Euro für die Deckung der gestiegenen Energiekosten der Stadt geblieben ist, sei für den Haushalt für das Jahr 2023 für den gleichen Zweck eine Summe von knapp 14 Millionen Euro eingeplant, um städtische Gebäude und Infrastruktur weiter mit Energie versorgen zu können. „Hierbei ist zu beachten, dass die genannten Mehraufwendungen bereits die Wirkung der umgesetzten Energiesparmaßnahmen beinhalten“, sagt der Sprecher weiter. Ohne diese würde die Kosten noch weit höher ausfallen.
3,2 Milliarden Euro sind eingeplant
Doch neben den Belastungen durch städtische Einrichtungen drücken durch andere gestiegene Ausgaben der Stadt Dortmund der Schuh. Denn auch die zusätzlichen Zahlungen an Sozialhilfeempfänger und Unterstützungen an städtische Partner belasten den Haushalt der Stadt weiter. Man rechnet mit rund 70 Millionen Euro mehr als noch 2023. Wenn man jetzt noch mit einberechnet, dass die gesamte Summe für den Mehraufwand bei 3,2 Milliarden Euro liegt, wird deutlich, dass es eng werden könnte.
Dem ist sich auch die Stadt Dortmund bewusst. In einer Ratsvorlage heißt es: „Da eine akute Energiemangellage im Winter 2022/2023 nicht zu 100 % ausgeschlossen werden kann, hat die Stadt Dortmund szenarienbasierte Vorkehrungen für den Ausfall der Gas- und/oder Stromversorgung getroffen.“ So mache man sich jetzt bereits Gedanken, wie man in einem Blackout oder Brownout (ein kurzfristiger Spannungsabfall in einem Stromkraftwerk) vorzugehen habe.
So wolle man im Ernstfall vor allem Feuerwehr, Polizei und Notärzte weiter handlungsfähig bleiben. Auch stehe die Energieversorgung von Krankenhäusern, Pflege- sowie Altenheimen ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Stadt Dortmund macht sich jedenfalls schon mal auf den Worst Case gefasst.