Dortmund.
20 Tage lang hat Lina Eichler aus Dortmund nichts gegessen. Die 19-Jährige veranstaltet mit anderen Teilnehmern einen Hungerstreik vor dem Reichstagsgebäude in Berlin – für das Klima. Nun ist die Dortmunderin zusammengebrochen – und beendet den Hungerstreik!
Mit der Aktion wollen die sechs jungen Umweltschützer aus Dortmund und ganz Deutschland ein Gespräch mit den Kanzlerkandidaten Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock erreichen. Seit dem 30. August campieren sie dort.
Dortmund: „Sind voller Sorge um die Gesundheit von Lina“
Am Samstagmorgen brach Lina Eichler dann zusammen. Mit einem Rettungswagen wurde sie in die Charité eingeliefert. „Wir sind voller Sorge um die Gesundheit von Lina und den anderen und müssen verzweifelt mit ansehen, wie die Politik die Augen verschließt – vor dem Zustand der Hungerstreikenden und vor dem unseres Planeten“, schreiben die Aktivisten. Am Sonntag haben sie mitgeteilt, dass es ihr den Umständen entsprechend gut gehe.
Ein Arzt gab dem 27-jährigen Jacob Heinze aus Hamburg am Samstag außerdem den dringenden Rat sich ebenfalls ins Krankenhaus in Behandlung zu begeben, so Sprecherin Hannah Lübbert. Gegen 15 Uhr posteten die Aktivisten bei Twitter dann, dass auch Jacob zusammengebrochen ist. Er musste ebenfalls behandelt werden.
„Auch Jacob musste soeben ein erneutes Mal in die Klinik eingeliefert werden. Die Lage im Hungerstreik Camp spitzt sich zu!“, schreibt die Organisation „Hungerstreik der letzten Generation“ in den sozialen Medien. Bereits am Dienstag war er in einer Klinik gebracht worden, fastete danach aber weiter.
Unterdessen hat auch eine 18-jährige Aktivistin den Hungerstreik beendet. Sie habe nach dem Zusammenbruch von Lina Eichler die psychischen Strapazen nicht mehr ertragen können.
Dortmund: Das fordern die Aktivisten
Die Gruppe hatte am 30. August mit einem unbefristeten Hungerstreik begonnen. Ihr Ziel neben dem Gespräch mit den Kanzler-Kandidaten: die Einsetzung eines Bürgerrats, der der Politik Sofortmaßnahmen zum Klimaschutz vorgeben soll. Sie haben jetzt einen Termin für ein öffentliches Gespräch vor dem Reichstag festgelegt, das am Donnerstagabend stattfinden sollte. Es seien Plätze für die drei Kanzlerkandidaten reserviert worden.
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Laschet, Scholz und Baerbock haben die Streikenden bereits aufgefordert, ihre Aktion abzubrechen. Dann seien sie zu Gesprächen bereit, allerdings nach der Bundestagswahl – einzeln und nicht öffentlich. Auch Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace hatten die Klimaschützer gebeten, ihren Hungerstreik zu beenden. Man teile das Anliegen, appelliere aber aus Sorge um Gesundheit und Wohlergehen, „junges Leben nicht aufs Spiel zu setzen“.
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Zwei Aktivisten konnten nach eigenen Angaben am Freitag bei einer Wahlveranstaltung mit Olaf Scholz ins Gespräch kommen. Nach dem Gespräch seien die beiden „verstört“ gewesen, hieß es in der Mitteilung. Scholz rede „in einer beängstigenden Ruhe über seine Pläne, die uns direkt in die Klimakatastrophe führen“. Mit Baerbock telefonierte die Gruppe vor einigen Tagen. (ldi/dpa)