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Warum NRW für Automaten-Sprenger aus den Niederlanden das Paradies ist

Warum NRW für Automaten-Sprenger aus den Niederlanden das Paradies ist

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Der gefundene Audi RS 5 wurde in Holland als gestohlen gemeldet. Foto: Stephan Witte / KDF
  • Verdächtige Gegenstände in Bochumer Garage führen zur Audi-Bande
  • Die Geldautomatensprenger sitzen im niederländischen Utrecht
  • In Deutschland lassen sich Automaten viel leichter sprengen als jenseits der Grenze

Bochum. 

Es war wohl ein Niederländer, der für die so genannte „Audi-Bande“ eine Garage in Bochum-Hofstede gemietet hatte. Fest steht: Er sprach niederländisch. Das bestätigt der Bochumer Polizeisprecher Volker Schütte gegenüber DER WESTEN.

In besagter Garage fand die Polizei am 3. Januar einen – in den Niederlanden gestohlenen – Audi RS 5 sowie allerlei Utensilien, die auf Geldautomatensprenger hinwiesen. Die Ermittlungen laufen noch.

Seit Anfang 2015 schon halten die Sprengungen die Polizei in ganz NRW auf Trab. Dass die Spur zu einer der Tätergruppen plötzlich in Bochum so heiß wurde, haben die Ermittler dem Zufall zu verdanken: Der Garagenmieter hatte es nämlich monatelang versäumt, die Miete zu zahlen. Deshalb ließ der Bochumer Vermieter seine Garage öffnen.

Einfach den Überblick verloren?

Aber nun – sollte der säumige Garagenmieter tatsächlich zur Audi-Bande gehören, ist es ihm nachzusehen, wenn er den Überblick verloren hat. Schließlich ist die Gangster-Gruppe gut 250 Mann stark. Und grenzüberschreitend aktiv.

Eigentlich sitzt die Audi-Bande im Raum Utrecht. Den griffigen Namen haben ihnen die Medien gegeben – weil die Mitglieder bei ihren Raubzügen oft in Audis oder anderen hochmotorisierten Autos unterwegs sind.

Audi-Bande bedeutendste Sprenger-Gruppe in NRW

„Diese Bande ist die bedeutendste Gruppe von Geldautomatensprengern, die in Nordrhein-Westfalen tätig ist“, sagt Frank Scheulen vom Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf. Dessen Ermittlungsgruppe „Heat“ analysiert alle Automaten-Sprengungen in NRW. Außerdem hält sie den Kontakt zu den niederländischen Behörden.

In wechselnden Teams kämen die Mitglieder der Audi-Bande nach Deutschland, um hier auf Beutezug zu gehen. Hauptsächlich in NRW, aber auch Niedersachsen sei ein beliebtes Ziel der Sprenger. Naheliegend, im Wortsinn.

Warum der Aufwand – in Utrecht gibt es doch auch Geldautomaten?

„Natürlich, früher waren die Automaten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg auch ein begehrtes Ziel von Sprenger-Banden“, sagt Frank Scheulen.

Deshalb rüsteten die Banken Ende 2014, Anfang 2015 nach: Mit dem üblichen Gas- und Sauerstoffgemisch sind sie seitdem nicht mehr zu knacken.

Ab da nahm die Zahl der Sprengungen in NRW rasant zu – im vergangenen Jahr hate sie sich in Nordrhein-Westfalen von 67 im Vorjahr auf 136 Fälle mehr als verdoppelt. „In den Niederlanden dagegen tendierte sie zeitweise gegen Null.“

Seit ein paar Monaten steige sie allerdings auch wieder. Allerdings haben die Täter dafür ebenfalls aufgerüstet, sagt Scheulen: „Jetzt nehmen sie Sprengstoff.“

Geldautomaten können sicherer werden – wenn man es will

Das LKA berät jetzt auch deutsche Banken und Geldautomatenhersteller dazu, wie sie ihre Geräte sicherer machen können. Es fange bei hochauflösenden Überwachungskameras an und ende in technischen Vorrichtungen, die verhindern, dass aus Gas und Luft ein zündfähiges Gemisch wird.

Aber, so Scheulen: „Wir können nur beraten. Umsetzen und bezahlen müssen es die Häuser selbst.“

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