Um die Attraktionen des Kunstfestivals Detroit-Projekt hervorzustellen, werden Kuratorenführungen angeboten – dabei erfahren die Teilnehmer Wissens- und Staunenswertes über „Detroit“ in Bochum. Die WAZ-Leserinnen Sabine Schweinsberg und Hanne Höppner waren bei der ersten Führung mit dabei.
Bochum.
Was haben der Grüne Gemeinschaftsgarten auf dem Schauspielhausvorplatz und die rote Leuchtschrift „How Love Could Be“ hoch oben auf dem Fördergerüst des Bergbaumuseums mit der Schließung der Opel-Werke zu tun? – Zwei Fragen, die im Rahmen des Detroit-Projekts aufgeworfen werden, und die nicht so ohne weiteres zu beantworten sind. Um die herausfordernden Interventionen des Kunstfestivals weiter hervorzustellen, wurden nun Kuratorenführungen eingerichtet – deren Teilnehmer/innen erfahren während eines Rundgangs aus berufenem Mund Wissens- und Staunenswertes über „Detroit“ in Bochum.
Vor einigen Tagen ging die erste dieser Kuratorenführung über die Bühne, eingeladen waren zunächst Pressevertreter, so der Autor dieser Zeilen. Aber es waren – auf Einladung der WAZ – auch zwei nicht-journalistische Gäste mit dabei, Sabine Schweinsberg und Hanne Höppner, beide WAZ-Theaterscouts, die mit ihren Kurzkommentaren regelmäßig die Schauspielhaus-Premieren-Berichterstattung der Bochumer Kulturredaktion begleiten.
Verschiedene „Detroit“-Spielstätten im Stadtgebiet
Vor Beginn der Rundreise zu verschiedenen „Detroit“-Spielstätten im Stadtgebiet erläuterten die Schauspielhaus-Dramaturgen Sabine Reich und Olaf Kröck die Hintergründe des Projekts. Mit der Schließung des Opel-Werks gehen nicht nur Arbeitsplätze verloren, auch die Identität der Stadt wird nicht mehr dieselbe sein wie zu den Zeiten, als Bochum schwerpunktmäßig eine Industriestadt war. „Bei den anstehenden ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen sind Kunst und Theater gefordert, Stellung zu beziehen“, so Kröck. Dies sei die Ausgangssituation für das Detroit-Projekt, das internationale Stadt- und Kunstfestival von Schauspielhaus und Urbane Künste Ruhr. Bis zum 5. Juli erwartet die Besucher/innen auf den Straßen und an 20 Orten ein vielfältiges Programm.
Es werden regelmäßig öffentliche, kostenlose Führungen angeboten, auf denen die Hintergründe der verschiedenen Kunstprojekte erläutert werden. Treffpunkt ist jeweils der Theatervorplatz.
Die Termine: 30. Mai, 18 Uhr; 12. Juni, 18 Uhr; 15. Juni, 16 Uhr; 19. Juni, 16 Uhr; 21. Juni, 16 Uhr; und 2. Juli, 18 Uhr. Anmeldungen per Email unter detroit@urbanekuensteruhr.de
Als Kuratoren führten Katja Aßmann, Künstlerische Leiterin Urbane Künste Ruhr, Olaf Kröck und Sabine Reich zu ausgewählten Arbeiten. So wurde die Multimedia-Installation „The Pigeon Project“ von Michał Januszaniec im 13. Stock des Exzenterhauses ebenso besucht wie die beklemmende Installation „Der Keller“ von Robert Kusmirowski im Keller der „Zeche“ Weitmar oder die skurrile Ein-Mann-Sauna auf dem abgeräumten Gelände des ehemaligen Werksteils Stahlindustrie abseits der Bessemerstraße.
Nachhaltigen Eindruck hinterlassen
Der gut zweistündige Spaziergang, bei dem längere Strecken mit einem Kleinbus zurückgelegt wurden, hinterließ bei allen Teilnehmer/innen einen nachhaltigen Eindruck nach dem Tenor „Das hätte ich nicht gedacht, dass so viel dahinter und da drin steckt!“ Auch die Kommentare der WAZ-Theaterscouts gehen in diese Richtung.
„Ich finde das Projekt spannend, weil hier Kultur in angemessener Weise auf drastische wirtschaftliche Veränderungen reagiert“, so Hanne Höppner. Und Sabine Schweinsberg meint: „Stark! Ein Sommerfestival, durch das ich als Bochumerin verschiedene Standorte in unserer Stadt noch mal ganz neu kennengelernt habe!“