„Uns steht das Wasser bis zum Hals“ lautete das Motto einer Aktion von Erzieherinnen des evangelischen Kirchenkreises Bochum gegen das Kinderbildungsgesetz. Wenn es nach ihnen geht, erhält die öffentliche Hand viel zu wenig Geld, um den Betrieb der 43 Kindertagesstätten aufrecht zu erhalten.
Bochum.
Mit einer sehr nassen Aktion haben am Freitagnachmittag zehn Erzieherinnen des evangelischen Kirchenkreises Bochum für eine Verbesserung des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) plädiert. An der „Ruhrmühle“ in Dahlhausen zogen sie Taucheranzüge an und stiegen bis über die Schultern in die Ruhr. Ihr Motto: „Uns steht das Wasser bis zum Hals.“ Und: „Baden mussten wir schon gehen, aber wir wollen uns vor dem Untergang retten!!!!“
Das Kibiz, wie es seit 2008 existiert, kritisieren sie scharf, weil die öffentliche Hand viel zu wenig Geld für den Betrieb der 43 Kindertagesstätten des Kirchenkreises bereitstelle und aus Personalmangel die insgesamt 2700 Kinder nicht genug gefördert werden könnten.
Das Gesetz soll demnächst überarbeitet oder erneuert werden
„KiBiZ – nein danke!“ lautet ein Slogan des Protestes. Wegen des Gesetzes herrsche seit Jahren eine Unterfinanzierung. „Die Rahmenbedingungen sind verantwortungslos unseren Kindern gegenüber! Daher fordern wir Erzieherinnen im Kirchenkreis, dass das Kinderbildungsgesetz einen angemessenen Rahmen für die frühkindliche Bildung bietet.“ Das Gesetz soll demnächst überarbeitet oder erneuert werden.
Kindergruppen sollten kleiner werden
Insgesamt beschäftigt der Kirchenkreis in Bochum rund 400 pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter viele Teilzeitkräfte. Einige befristete Verträge wurden wegen der Probleme bereits nicht verlängert.
Konkret fordern die Erzieherinnen Gruppen, die nur 15 bis 20 Kinder stark sind. Zurzeit zählen die Gruppen aber 20 bis 25 Kinder, „deren Entdeckergeist und Selbstbildungspotenzial zu oft gebremst und gesteuert werden muss“. Man habe jetzt „zu wenig Zeit für das einzelne Kind“, zu wenig Fachpersonal und keine Hauswirtschafts- und Vertretungskräfte. Es gebe „keine kinderfreie Zeit, um unsere Arbeit in Theorie und Praxis so qualifiziert vorzubereiten, dass die bestmögliche pädagogische und bildungsorientierte Begleitung der Kinder gewährleistet werden kann“.
Veränderte Lebensbedingungen von Kindern und Familien berücksichtigen
Stattdessen fordern die Erzieherinnen vom Land mehr Mittel, um auch mal Vertretungskräfte zu engagieren, damit dem Stammpersonal mehr Zeit für Fortbildungen oder Urlaub bleibe. Auch eine Vollzeit-Hauswirtschaftskraft pro Kita müsse her – um nur Beispiel zu nennen. Kurzum – „ein Gesetz, das die veränderten Lebensbedingungen von Kindern und Familien berücksichtigt“.
„Wir müssen uns nach oben strecken, um zu überleben, und wenn auch das nicht gelingt, werden wir ertrinken.“