Herne kann aufatmen: Der Doppelmörder Marcel H. (19) sitzt hinter Gittern.
In einer Pressekonferenz hatten die Behörden am Freitag die wichtigsten Fragen zum Fall und zu H.s Motiv beantwortet. „Eiskalt“ und ohne Reue hatte der 19-Jährige den Beamten seine Aussage diktiert und die bestialischen Morde an Jaden (9) und einem Bekannten (22) gestanden.
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Vom Suizidversuch zum Doppelmörder – Die Chronik der drei Horror-Tage von Herne
Doch in einigen Punkten gibt es noch Fragezeichen. Eine Übersicht.
1. War Marcel H. wirklich die ganze Zeit in der Wohnung seines späteren Opfers (22)?
In der Vernehmung sagte H. aus, er habe die Wohnung an der Sedanstraße nicht verlassen. Stimmt das? Und was sagen die Nachbarn des 22-Jährigen?
Hinzu kommt: Am Mittwochabend gab es nur wenige Kilometer von der Wohnung entfernt, in der Gneisenaustraße, einen großen Polizeieinsatz. Die Polizei nahm das offenbar sehr ernst: „In jedem Hinterhof waren gefühlt zehn Polizisten“, erzählt ein Anwohner. War H. vielleicht wirklich dort?
2. Postete er die grausigen Chatprotokolle und Fotos seiner Verbrechen selbst bei 4chan?
In der Polizei sagten die Beamten, dass H. dies in der Vernehmung verneint hätte. Er habe aber Fotos über WhatsApp verschickt. Doch an wen? Und an wieviele Menschen? Wer waren diese Chatpartner? Wollte H., dass sie die Dokumente des Grauens weiterleiten? Oder lügt er und teilte die Sachen doch selbst über 4chan. Die Ermittler halten H.s Aussagen zu dem Thema für nicht zwingend glaubwürdig. Bleibt zu hoffen, dass Auswertungen von Handys und Computern einige der Fragen klären.
3. Wer postete das Bild von dem Hund?
Am Dienstagabend veröffentlichte die Polizei das Foto von einem Hund. Im Zusammenhang mit dem Beagle suchte sie nach Hinweisen auf Marcel H..
Das auch von der Polizei verbreitete Foto war aber offenbar nicht echt: „Das Bild vom Hund, der neben dem Zettel liegt, war wahrscheinlich ein Fake“, sagte Klaus-Peter Lipphaus, Leiter der Mordkommission am Freitag. Die Polizei hatte das Foto bei der Suche nach H. am Mittwoch veröffentlicht. Wo die Aufnahme wirklich entstand, ist unklar.
4. Wie auffällig war Marcel H. vor seinen Taten?
Über die Familie von H. ist bisher wenig bekannt. Seltsam: Es gab offenbar Befürchtungen in der Familie, dass er zu einer schrecklichen Tat fähig gewesen sein könnte. Als Jaden (9) am Montagabend nicht vom Nachbarn wieder nach Hause kam, riefen Jadens besorgte Eltern laut einem Spiegel-Bericht, H.s Mutter an. Die befürchtete: „Da ist etwa Schlimmes passiert.“ Wie kam sie darauf?
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(mto)