Bochum.
Wird Bochum als Lebensmittelpunkt unattraktiver?
Diese Vermutung könnten Zahlen nahelegen, die die Stadt jetzt vorgelegt hat. Demnach leben aktuell deutlich weniger Menschen in Bochum als noch im Vorjahr. Mit der Attraktivität hat das allerdings nichts zu tun, dafür aber womöglich mit der Corona-Pandemie.
Bochum: Weniger Menschen leben in der Stadt – ein Grund könnte Corona sein
Exakt 370.899 Menschen haben am 31. Dezember 2020 in Bochum gelebt. Klingt viel, sind aber über tausend Menschen weniger als im Vorjahr (2019: 372.193). Und dass, obwohl mehr Babys in Bochum das Licht der Welt erblickt haben – die Zahl stieg von 3111 (2019) auf 3236 Neugeborene.
Einen Anstieg habe es allerdings auch bei der Anzahl der Sterbefälle gegeben, schildert Heike Feldmann, Leiterin des Sachgebiets für Statistik. Verstarben im Vorjahr 4316 Bochumer, waren es 2020 insgesamt 4461 Menschen.
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Bochum: Aus diesem Grund sinkt die Einwohnerzahl außerdem
Eine Sache bleibt allerdings gleich: Der Bevölkerungssaldo, also die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen, liegt unverändert bei minus 1200. Doch das ist nicht der einzige Grund für die sinkende Einwohnerzahl.
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Das ist die Stadt Bochum:
- erste urkundliche Erwähnung im Jahr 890
- mit 365.587 Einwohnern (Stand: Dezember 2019) die sechstgrößte Stadt in NRW
- besitzt sechs Stadtbezirke
- Sehenswürdigkeiten unter anderen: Deutsches Bergbau-Museum, Kemnader See, Eisenbahnmuseum
- Oberbürgermeister ist Thomas Eiskirch (SPD)
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Wie in den Vorjahren sind zwar auch 2020 mehr Menschen zu- als weggezogen, insgesamt ist deren Zahl aber zurückgegangen. Während 2020 16.740 Menschen Bochum zu ihrem Lebensmittelpunkt machten, gaben 15.851 Personen eben diesen auf (2019: 18.887 Zuzüge und 16.463 Fortzüge).
Damit sind 2020 deutlich Menschen nach Bochum gezogen als im Jahr zuvor. Wieso? „Diese Entwicklung könnte unter anderem mit der weltweiten Corona-Krise zusammenhängen, denn durch die Pandemie waren die Möglichkeiten, vergangenes Jahr zum Beispiel aus dem Ausland zu zuwandern, eingeschränkt“, vermutet die Expertin.
Bochum: Weniger junge Menschen ziehen in die Stadt
Weniger stark fiel auch der Zuzug junger Erwachsener aus. Die Hochschulen der Stadt locken regelmäßig viele Erstsemester ins Ruhrgebiet, im vergangenen Jahr allerdings deutlich weniger als zuvor. 4864 junge Neu-Bochumer im Jahr 2020 stehen 6001 im Jahr 2019 gegenüber.
„Auch diese kurzfristige Entwicklung des Jahres 2020 zum Vorjahr 2019 könnte – zumindest temporär – mit der Corona-Pandemie zusammenhängen“, so Feldmann.
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Die Expertin vermutet, dass viele Erstsemester wegen der Corona-Krise zunächst in ihrem Heimatort geblieben sind und ihr Studium in der Nähe oder online begonnen haben.
Nicht nur die fehlenden Erstsemester sorgen dafür, dass Bochum durchschnittlich immer älter wird. Rund 29 Prozent der Bochumer haben schon mindestens 60 Geburtstage gefeiert. Auch das Durchschnittsalter stieg deutlich in den letzten zwanzig Jahren: Der Durchschnitts-Bochumer zählt 44,5 Jahre, 2000 waren es noch 42,7. (vh)