Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter der Roosters, ist verärgert. Er kann nicht verstehen, dass der DEL-Klub momentan sehr kritisch betrachtet wird, dass die Erwartungen bei Teilen der Öffentlichkeit negativ sind und man dem Klub sogar wirtschaftliche Probleme nachsagt.
Iserlohn.
„Es ist das Schlimmste, wenn eine Krise herbeigeredet wird, die überhaupt nicht vorhanden ist!“ Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter der Roosters, ist verärgert. Er kann nicht verstehen, dass der DEL-Klub momentan sehr kritisch betrachtet wird, dass die Erwartungen bei Teilen der Öffentlichkeit negativ sind und man dem Klub sogar wirtschaftliche Probleme nachsagt.
Auslöser mögen in Verbindung mit einer schlechten Öffentlichkeitsarbeit, an der nun gezielt gearbeitet werden soll, die bisherige Personalpolitik mit Abgängen von Leistungsträgern und im Vergleich zur letzten Serie weniger spektakulären Neuverpflichtungen sowie die noch unbesetzten Kontingentstellen sein. Ebenso könnte es eine Rolle spielen, dass beim Blick in die Bilanz ein Minusbetrag auftaucht. „Diese Bilanz mit Verlustvortrag haben wir bereits mit dem Erwerb der Rosenheimer Lizenz übernommen“, wundert sich der 2. Vorsitzende Josef Jost über diverse Diskussionen im Internet, das sei doch nichts Neues. „In den beiden letzten Jahren haben wir diese Summe sogar abgebaut“, verweist er auf die jüngsten Ergebnisse der Geschäftsjahre. Zuletzt wiesen Roosters und IEC ein Plus von fast 46 000 Euro aus. „Und unser kaufmännisches Ziel ist es natürlich, diesen Verlustvortrag weiter abzubauen.“ Wolfgang Brück beschreibt die Dimensionen: „Das würde keinem Fußballverbandsligisten den Schweiß auf die Stirn treiben.“
Roosters wollen kein wirtschaftliches Risiko eingehen
Er macht immer wieder deutlich, dass ihn derartige Diskussionen ärgern, weil sie für ihn unseriös sind und – völlig zu unrecht – eine Negativspirale auslösen könnten. Deshalb machen Brück und Jost auch im Sinne der Gesellschafter zum x-ten Male klar, keinerlei wirtschaftliches Risiko einzugehen. Es werde nur das ausgegeben, was als Einnahme sicher sei. In Aussicht stehende Gelder schon vorher auszugeben, kommt für den Klub nicht infrage – ein Unterschied zur letzten Serie. So hielt und hält man es u. a. auch während der Verhandlungen über einen neuen TV-Vertrag oder bei noch laufenden Gesprächen.
Natürlich müsse auch die Gesamtsituation in der Wirtschaftsregion Südwestfalen im Auge behalten werden, verdeutlicht Josef Jost: „Wie sollen unsere Sponsoren das Geld hergeben, wenn sie weniger einnehmen? Wir leben hier doch nicht auf einer Insel. Aber ich bin ein Optimist mit Erfahrung.“ Sollten also noch Einnahmen hinzukommen, werde man sie auch ins Team investieren.
Der aktuell auf dem Papier stehenden Mannschaft schenkt der Vorstand das Vertrauen. Es stört die Verantwortlichen, dass die Leistung schon jetzt desaströs geredet werde. Brück ärgert sich: „Diese Mannschaft, für die wir Millionen ausgeben, wird schon jetzt abgewertet.“ Hat das auch mit den noch offenen Kontingentstellen zu tun? „Das ist genauso wie vor zwei oder drei Jahren. Auch da haben wir erst später nachverpflichtet. Wir haben einen wettbewerbsfähigen Kader mit drei kompletten Reihen und Spielern für den vierten Block. So war das doch immer. Aber was die Normalität ist, hat offenbar keine Gültigkeit.“
Diskussionen über die finanziellen Möglichkeiten des IEC
Dass der Vorstand an seinen Aussagen gemessen wird, in der Etattabelle weiter nach oben zu gehen und häufiger in den Play-offs spielen zu wollen, akzeptiert man, sieht darin in der aktuellen Situation auch keinen Gegensatz. Aber warum muss man dann doch Leistungsträger ziehen lassen? Die Wechsel von Michael Hackert in die zweite Liga, von Colton Fretter in die zweite Liga der Schweiz oder von Dave Spina nach Schweden haben jedenfalls Diskussionen über die finanziellen Möglichkeiten des IEC entfacht. Die Erklärung: Abgesehen davon, dass es zum Teil kontroverse Auffassungen über die Qualität der Spieler gab, waren die Angebote der Konkurrenz deutlich besser, da konnte und wollte der Klub in der Tat nicht mithalten. „Wir können natürlich weiterhin nicht immer alle guten Spieler halten, aber inzwischen geht heute vielleicht nur noch jeder Fünfte“, verdeutlicht Brück den Fortschritt. Und die Rolle rückwärts bei Lasse Kopitz sei überhaupt nicht der Wirtschaftlichkeit geschuldet. „Die Verbundenheit zu Iserlohn und die sportliche Leistung sprachen schließlich doch für den Verbleib“, so Brück. „Und ich habe kein Problem damit, eine Entscheidung zu revidieren.“ Eishockey