Die Boxer Henry Maske und Graciano Rocchigiani waren erbitterte Kontrahenten im Ring.
Im dpa-Interview würdigt Maske (54), der heute als Unternehmer und Motivationsexperte tätig ist und im Bergischen Land lebt, den am Montag bei einem Verkehrsunfall in Italien gestorbenen Graciano Rocchigiani.
Welche Empfindung hatten Sie, als Sie vom Tod Ihres früheren Gegners Graciano Rocchigiani erfahren haben?
Henry Maske: Die Nachricht hat auch mich, wie sicher sehr viele, kalt erwischt. Ich habe weiche Knie bekommen. Das war doch viel zu früh. Was das wirklich bedeutet, merkt man ja erst im Zuge der Zeit. Einer meiner großartigsten Gegner hat uns auf eine sehr tragische Art verlassen. Das bedauere ich sehr und fühle mit seinen Angehörigen.
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Was zeichnete den Boxer Graciano Rocchigiani aus?
Maske: Schon vor unseren persönlichen Begegnungen im Ring war ich mir sicher, dass Graciano zu den fairen gradlinigen Sportlern zuzuordnen ist. Unsere beiden Gefechte haben es mehr als bestätigt. Er hätte nie unter die Gürtellinie geschlagen, im wörtlichen und bildlichen Sinne, um einen Vorteil zu erlangen. Aber gekämpft, das hat er, und das bis zur letzten Sekunde.
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Welche Erinnerungen haben Sie an die Kämpfe gegen ihn?
Maske: Wir haben alles gegeben, geben müssen, als es um den Sieg im Ring ging. Wir haben beide alle Kräfte mobilisiert und sind über unsere Grenzen hinausgegangen. Das schürt Respekt und Hochachtung für den Anderen. Graciano hat nichts unversucht gelassen. Wir haben miteinander ganz besonders intensive Momente durchlebt.
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Was war er privat für ein Mensch?
Maske: Die ersten Jahre hatten wir keinen direkten Kontakt. Aber die eben erwähnten Kämpfe und das Abebben von Emotionen ließen einen klaren Blick, folglich Sympathien füreinander wachsen. Wir bemerkten, dass uns eine Eigenschaft sehr verbindet, die des Kämpfens bis zum bitteren Ende. Wir hatten einige sehr schöne Momente. Besondere Erinnerungen habe ich an die Feier anlässlich meines 50. Geburtstages. Da er nur wenige Tage älter als ich ist, hatten wir beide einen Grund, uns gegenseitig zu feiern, und das mit vielen gemeinsamen Freunden und Weggefährten. Auch er fühlte sich sichtlich wohl, was mich sehr freute. Wir waren auf Augenhöhe.
(dhe/dpa)