Bochum.
Als Schiedsrichter Guido Winkmann das Zweitliga-Kellerduell zwischen dem VfL Bochum und der SpVgg Greuther Fürth beendete, äußerten auch die Treuesten der treuen VfL-Fans ihren Frust. Nach der nächsten dürftigen Leistung und einem mageren 1:1 (1:1) pfiffen sie, was die Lippen an diesem eiskalten Herbsttag noch hergaben.
Der ehemalige VfL-Kapitän Felix Bastians vertrat wie so oft eine klare Meinung: „Wir stehen in der Tabelle schlecht da. Es ist doch verständlich, wenn man seinen Frust äußert.“ Viele Fans hatten ohnehin nicht mehr den Weg ins Ruhrstadion gefunden. Nur noch 11.228 Zuschauer kamen – das hatte sich die Vereinsführung zu Saisonbeginn ganz anders vorgestellt, als es um den Aufstieg in die Bundesliga gehen sollte.
Die Hoheit im Stadion hatten zudem nicht die Bochumer, sondern die 150 mitgereisten Fans des Tabellenvorletzten. Nach der im Oktober beschlossenen Ausgliederung der Profiabteilung haben die Ultras des VfL ihre Arbeit vorerst eingestellt und ihren angestammten Platz in der Ostkurve geräumt. Sie hockten am Samstagmittag auf der Westtribüne, protestierten stumm und erhoben sich nur einmal von ihren Sitzen, als die Fürther Anhänger ein Solidaritätsplakat zeigten. „Trotz Ausgliederung – VfL-Fans: Nehmt Euch nicht die Selbstbestimmung“, war dort zu lesen.
Die Entwicklung beschäftigt Bastians
Diese Entwicklung beschäftigt Bastians. „Die Leute, die ins Stadion kommen, versuchen, uns zu unterstützen – bis auf die Ultras, die klargemacht haben, dass sie das nicht mehr tun. Es ist momentan nicht dasselbe, das ist klar. Es ist traurig, dass wir beim VfL Bochum momentan nicht in einem Boot sitzen“, sagte Bastians.
Der VfL befindet sich in der schwersten Krise seit April 2013. Seinerzeit stand der VfL sechs Spieltage vor dem Saisonende auf dem Relegationsplatz, hatte gerade 0:3 gegen Erzgebirge Aue verloren. Peter Neururer übernahm das Traineramt und rettete den VfL. Nun ist der Relegationsplatz nur noch zwei Punkte entfernt. Allerdings stimmt nichts positiv: Das Verhältnis zwischen Verein und Teilen der Fans ist auf dem Tiefpunkt, die Stimmung zwischen Vereinsführung und Teilen der Mannschaft vergiftet.
Und Trainer Jens Rasiejewski steht vorerst nur bis zur Winterpause unter Vertrag – nach vier sieglosen Spielen in Folge und etlichen trostlosen Auftritten ist es gut möglich, dass im Winter bereits der dritte Trainerwechsel der Saison erfolgt.