Netto bleibt Hauptsponsor des Zweitligisten, will aber vor allem seinen Energy-Drink „Booster“ ins Rampenlicht rücken. Was sich der Discounter die Angelegenheit kosten lässt, darüber schwieg, wie nicht anders zu erwarten war, des Sängers Höflichkeit. Spekuliert wird hier und da mit bis zu 2,5 Millionen Euro.
Bochum.
„Unsere Mannschaft braucht im wahrsten Sinne des Wortes Energie.“ Hans-Peter Villis, Aufsichtsrats-Vorsitzender des VfL Bochum, musste nicht lange nach den richtigen Worten suchen, als er am Donnerstag den neuen, alten Trikotsponsor vorstellte: Der Discounter Netto bleibt in dieser Rolle vorerst dem VfL verbunden, rückt dabei aber partiell, wie kürzlich berichtet, eine seiner Getränkemarken ins rechte Bild.
„Booster“, ein Energy-Drink aus längst vergangenen Plus-Zeiten und zunächst nur von der Netto-Mutter Edeka weiter vertrieben, wird künftig auch in den Netto-Läden zu haben sein. Und in den Heimspielen des VfL wird die Bochumer Profi-Brust eben dieses „Booster“ in die Ruhrgebietswelt tragen. In der größeren Welt, also bei den Auswärtsspielen, soll es dagegen beim Netto-Aufdruck bleiben.
Discounter engagiert sich bereits seit vier Jahren beim VfL Bochum
Dass sich der Discounter, der sich bereits seit vier Jahren beim VfL Bochum engagiert, auch in den weniger schönen Stunden zu diesem Verein bekannt und, so Villis, „spontan gemeinsame Aktivitäten“ mitentwickelt hat, sei, neben dem finanziellen Aspekt, ausschlaggebend für die weitere Verbindung gewesen. Mehrmals in der jüngeren Vergangenheit hatte Netto verbilligte Karten angeboten, um das Stadion besser auszulasten und damit der vom Abstieg bedrohten Mannschaft Rückendeckung von den Tribünen zu geben.
Zwar habe man sich auch mit „anderen Interessenten unterhalten“, sagte Hans-Peter Villis schließlich, aber „Energie auf der Brust passt wie das Tüpfelchen auf dem i“. Dass dieses Sponsoring-Konzept erst einmal nur auf ein Jahr angelegt ist, hat sicher mit der Frage zu tun, ob der VfL sportlich wieder auf die Füße kommen und damit an Attraktivität für die werbende Wirtschaft gewinnen wird. Sollte das der Fall sein und die „Booster“-Kampagne erfolgreich verlaufen, könnte man sich in einem weiteren Jahr eine Fortsetzung – eventuell mit einer anderen Netto-Marke – vorstellen. Dem VfL Bochum verbunden bleibt Netto nämlich zwei Jahre, nur Art und Umfang des Engagements im zweiten Jahr stehen noch nicht fest. Es muss, wenn die Erwartungen sich nicht erfüllen, nicht mehr unbedingt die Brust sein.
Bochum zufrieden, Netto zufrieden
Was sich der Discounter die Angelegenheit kosten lässt, darüber schwieg, wie nicht anders zu erwarten war, des Sängers Höflichkeit (Villis: „Wir sind zufrieden, Netto ist zufrieden“). Spekuliert wird hier und da mit bis zu 2,5 Millionen Euro. Was ein exzellentes Ergebnis für einen Klub wäre, der beinahe den Gang in die Dritte Liga hätte antreten müssen.