- Hochrisikospiel Schalke gegen PAOK Saloniki
- Beim letzten Aufeinandertreffen stürmte die Polizei die Nordkurve
- Vor der Neuauflage erheben die Schalker Ultras Rassismus-Vorwürfe
Gelsenkirchen.
Die Vereine sind gewarnt, die Fans informiert, die Sicherheitsbehörden alarmiert. Vor den beiden Duellen in der Europa League zwischen dem Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 und dem griechischen Spitzenclub Paok Saloniki geht die Furcht vor Randale und Ausschreitungen um.
Die Sicherheitskonzepte in Griechenland und Gelsenkirchen stehen auf dem Prüfstand. Nach den Vorkommnissen bei dem Aufeinandertreffen zwischen beiden Teams im Jahr 2013 haben die Polizei und der Club einen Appell an die Fans gerichtet.
Polizei stürmte einen Fan-Block auf Schalke
Als PAOK am 21. August 2013 im Champions-League-Qualifikationsspiel auf Schalke zu Gast war, stürmte die Polizei einen Fan-Block in der Nordkurve, weil Schalke-Fans sich geweigert hatten, eine von Griechenland nicht anerkannte mazedonische Flagge abzunehmen.
Die Ultras pflegen eine Fan-Freundschaft mit dem mazedonischen Club Vadar Skopje. Paok-Anhänger hatten sich provoziert gefühlt und gedroht, den Schalke-Fanbereich und den Platz zu stürmen. Die Situation geriet außer Kontrolle. Pfefferspray und Schlagstöcke kamen zum Einsatz.
Die Bilanz: 89 Verletzte
Mit Blick auf das Zwischenrunden-Hinspiel in Griechenland am Donnerstag und das Rückspiel in der Veltins-Arena gegen Paok (22. Februar) stehen Fußballclubs und Ordnungshüter daher unter Beobachtung. Dazu haben auch die schlimmen Vorfälle beim Bundesligaspiel von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig beigetragen.
Eine Eskalation soll diesmal unbedingt vermieden werden. „Auch uns haben die Ereignisse 2013 sehr betroffen und nachdenklich gemacht. Wir alle, auch die Polizei Gelsenkirchen, wollen die Bilder von 2013 nicht wieder sehen“, mahnte Gelsenkirchens Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer.
Die Partie am Mittwoch kommender Woche ist als „Hochrisikospiel“ eingestuft. „Wir bereiten uns auf dieses Hochbrisanzspiel intensiv vor“, kündigte Anne Heselhaus-Schröer an.
Schalke und die Polizei arbeiten zusammen
Schalke und die Polizei setzen auf ein abgestimmtes Konzept. „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Sicherheit für alle Zuschauer bestmöglich zu gewährleisten“, sagte Schalkes Vorstand Peter Peters, und erinnerte an das Leitbild des Clubs: „Von uns Schalkern geht keine Diskriminierung oder Gewalt aus. Wir zeigen Rassismus die Rote Karte und setzen uns aktiv für Toleranz und Fairness ein.“
Der Appell an alle Fans lautet, „sich friedlich zu verhalten, die eigene Mannschaft lautstark und emotional zu unterstützen, sich dabei nicht provozieren zu lassen und auch selbst nicht zu provozieren sowie sich von Gewalt und Gewalttätern zu distanzieren.“
Rassismus-Vorwürfe der Schalke-Ultras
Rund um das Spiel gegen Saloniki sind zahlreiche Maßnahmen wie ein Infopoint, eine Telefon-Hotline oder Hinweise über soziale Netzwerke geplant. Ob die Sicherheitskonzepte greifen, wird sich schon im Hinspiel an diesem Donnerstag in Thessaloniki (21.05 Uhr/Sky und Sport 1) erweisen. Es droht Ungemach, denn schon im Vorfeld erheben die Ultras Gelsenkirchen Rassismus-Vorwürfe gegen die Paok-Bosse.
So soll Anhängern mit mazedonischer Staatsangehörigkeit „nur aufgrund ihrer Herkunft“ der Zutritt zum Toumba-Stadion verwehrt werden. Auch das Tragen von Fanutensilien des mazedonischen Clubs Vardar Skopje sei untersagt.
Es werde zahlreiche Ausweis- und Kartenkontrollen geben. Die Fans der Königsblauen monieren, dass die befreundeten Skopje-Fans sie nicht wie sonst bei internationalen Spielen unterstützen könnten. Man sei „schockiert“ über die Vorgehensweise von Paok, hieß es auf der Homepage der Ultras. (dpa)
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