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Schalke-Trainer Tedesco über bedenkliche Statistik: „Je mehr das thematisiert wird, desto schlimmer wird es“

Schalke-Trainer Tedesco über bedenkliche Statistik: „Je mehr das thematisiert wird, desto schlimmer wird es“

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Hand drauf: Schalkes Sportvorstand Christian Heidel (l.) und Trainer Domenico Tedesco hoffen auf die Wende. Foto: firo

Gelsenkirchen. 

Nein, abergläubisch sind sie nicht auf Schalke. „An den Abläufen ändern wir nichts“, sagt Sportvorstand Christian Heidel. „Wir reisen auch ganz normal erst am Dienstagmorgen an, weil es ja ein Abendspiel ist.“

Ein Abendspiel allerdings, das es in sich hat: Beim SC Freiburg will, ach was, muss FC Schalke 04 an diesem Dienstag im fünften Bundesligaspiel endlich den ersten Sieg einfahren (20.30 Uhr/Sky).

Schalke-Trainer Tedesco: „Es wird zur Kopfsache“

Was sich so leicht fordern lässt, wird allerdings schwer umzusetzen sein. Je länger die Negativserie geworden ist, desto mehr spielen auch die Nerven eine Rolle. Domenico Tedesco behauptet zwar: „Die Psyche ist stabil, wir haben doch gesehen, dass wir mithalten können.“

Aber auch der Trainer muss zugeben, dass sich positives Denken nicht verordnen lässt. Nach gegnerischen Ecken hat sein Team schon drei Kopfballtore kassiert, Tedesco sagt dazu: „Ich bin ganz ehrlich – je mehr das thematisiert wird, desto schlimmer wird es. Es wird dann zur Kopfsache.“

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Fall Di Santo: Tedesco hüllt sich in Schweigen

Wie man den immer größer werdenden Druck aushält? Christian Heidel sagt, es gebe da kein Allheilmittel. „Man muss sofort gut in das Spiel kommen und sich das Selbstbewusstsein zurückholen. Zum Glück haben wir eine Mannschaft, in der nicht nur 18-Jährige stehen.“

Einer der erfahreneren Spieler könnte Franco Di Santo sein. Wenn man ihn denn ließe. Ob der Argentinier nach seinem Ausraster bei der Auswechslung beim 0:2 gegen die Bayern nun in Freiburg überhaupt zum Aufgebot zählen wird, wollte Trainer Tedesco am Montag nicht verraten: „Zum Kader habe ich vorher noch nie etwas gesagt, damit würde ich doch den Freiburgern in die Karten spielen.“ Vieles spricht dafür, dass die Schalker im Breisgau auf den aufmüpfig Gewordenen verzichten werden, obwohl der sich inzwischen mehrmals persönlich und öffentlich entschuldigt hat.

Sie müssten es nicht mal als disziplinarische Maßnahme deklarieren. Tedesco dürfte mit Verständnis rechnen, wenn er Di Santo draußen ließe und dies sportlich begründen würde. „Seine Entschuldigung haben wir angenommen“, betont Tedesco. Trotzdem werde Di Santo bestraft – „aber wie, das bleibt intern“.

Christian Heidel nimmt aus dem ganzen Ärger um den 29-Jährigen sogar Positives mit. Einmal mehr registrierte er, „dass Domenico und ich einer Meinung waren“. Außerdem habe „der Spieler richtig reagiert“. Di Santo habe sehr schnell erkannt, dass er einen Fehler gemacht habe. „Fehler passieren, werden auch geahndet. Wir waren uns aber einig, ihn nicht zu suspendieren. Er hat auch in der Sitzung am Sonntag zur Mannschaft gesprochen, ohne dass wir ihn dazu gedrängt hätten. Unsere Reaktion wäre vermutlich anders ausgefallen, wenn er versucht hätte, uns zu erklären, dass sein Verhalten richtig gewesen wäre.“

Heidel zur Reaktion der Mannschaft: „Da bekam man Gänsehaut“

Bei der Mannschaftssitzung, erzählt Heidel, habe die Mannschaft leidenschaftlich diskutiert. „Das war beeindruckend“, sagt der Sportchef. „Das war ein Erlebnis, da bekam man Gänsehaut. Da hatte man wirklich das Gefühl: Wir sind ein verschworener Haufen.“

Genau das gibt Heidel die Zuversicht, dass sich die Pleitenserie nicht wie vor zwei Jahren auf fünf Startniederlagen ausdehnen wird. „Es ist ohnehin eine andere Lage“, bekräftigt Heidel. „Heute haben wir eine eingespielte Mannschaft und einen Top-Trainer.“

Der Trainer von damals, Markus Weinzierl, hat sich aktuell auch zur Schalker Situation geäußert: „Es ist die Frage, ob es zukunftsträchtig ist, nur defensiv zu denken und das Spiel auf einen 36-Jährigen zuzuschneiden“, sagte Weinzierl bei „Sky“ und attackierte damit seinen Nachfolger Tedesco und Abwehrchef Naldo. Heidel reagiert darauf gelassen. „Es steht ihm frei, sich zu äußern“, sagt der Sportchef. „Den Vorwurf aber kann ich in keiner Weise nachvollziehen.“