Gerade einmal eine Minute war gespielt, da hatte Deutschland – Italien schon die ersten beiden Aufreger.
Viel mehr als die vergebene Großchance von Timo Werner sorgte ein Banner am Mittelkreis bei Deutschland – Italien für Wirbel. Anschließend kam es zum Eklat – und zu heftigen Vorwürfen gegen den DFB.
Deutschland – Italien: Boykott-Aufruf sorgt für Wirbel
Kurz nach dem Anpfiff der Nations-League-Partie rollten Fans auf Höhe der Mittellinie ein langes Banner aus.
„15.000 Tote für große Kulissen – Fifa und Co. ohne Gewissen! Boycott Qatar“, stand auf dem riesigen Plakat. Für die Fernsehzuschauer war die Botschaft unübersehbar.
Heftige Kritik an WM-Vergabe nach Katar
Hintergrund: Unabhängige Medien hatten weltweit vielfach über die brutalen Bedingungen für die Menschen berichtet, die im Wüstenstaat die WM-Stadien bauen. 15.000 Arbeiter, so die Schätzungen, ließen unter den menschunwürdigen Bedingungen ihr Leben.
Katar dementiert diese Zahlen vehement, die Fifa hüllt über den Skandal den Mantel des Schweigens. Und auch dem DFB hatte das Banner offenbar nicht gefallen.
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Deutschland – Italien für Boykott-Aufruf genutzt
Der Fußballverband und die Nationalmannschaft halten sich mit ihrer Kritik am Gastgeberland der Weltmeisterschaft vornehm zurück. Ein WM-Boykott, wie er in einigen Ländern diskutiert worden war, kommt dem DFB gar nicht in die Tüte.
Ein entsprechender Aufruf dürfte bei den Bossen gar nicht gut ankommen. Umso mehr wurde er von den Fans gefeiert.
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Hier einige Reaktionen:
- Gut, dass das Anti-Plakat zur WM in Katar einen Platz im Stadion hat.
- Schönes Banner an der Mittellinie.
- Danke!!!
- Definitiv. Katar hätte diese WM niemals bekommen dürfen!
- Weiß man, woher das Banner kommt? Wäre schön, wenn das tatsächlich von Fans käme.
Und auch ZDF-Kommentator bei Deutschland – Italien, Oliver Schmidt, nannte es „eine tolle, eine wichtige Botschaft“.
Polizei setzt Fans fest – Vorwürfe gegen DFB
Anschließend kam es jedoch zu einem Eklat. Wie die „Fanhilfe Mönchengladbach“ berichtet, verließen die Fans nach dem Zeigen des Banners das Stadion. Unmittelbar danach seien sie von der Polizei festgesetzt worden. Die Fans, die der Fanszene Gladbach angehören sollen, hatten selbst Kontakt zur Fanhilfe aufgenommen.
Brisant: Laut Fanhilfe begründeten die Polizisten die Maßnahme damit, dass der Hausrechtsinhaber überlegt, Anzeige wegen Hausfriedensbruch zu stellen. Gegenüber „Deutschlandfunk“ erklärte Polizeisprecher Wolfgang Röthgens: „Der DFB ist auf die Polizei zugegangen.“ Demnach habe das schnelle Verlassen des Stadions beim DFB zu der Annahme geführt, dass sich Fans möglicherweise ohne Eintrittskarten oder mit Tickets für den falschen Block Zugang verschafft hätten, heißt es dort weiter.
Das Hausrecht bei Länderspielen hat der DFB. Unter den Fans herrschte Rat- und Fassungslosigkeit. Heftige Vorwürfe, der Verband wolle kritische Fans mundtot machen, grassierten sofort.
Keine Sanktionen oder Maßnahmen für Fans
Das war allerdings nicht der Fall. Die Fans hatten Tickets bei der Kontrolle dabei, bestätigte die Polizei. „70 Euro hat jede einzelne gekostet“, erklärte Simon Bender von der Fanhilfe Mönchengladbach.
Nach der Kontrolle, so die Behörden, zog diese Gruppe weiter. Der Inhalt des Banners falle in den Bereich der freien Meinungsäußerung. Sanktionen oder weitere Maßnahmen werde es in diesem Sachverhalt nicht geben.