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Prominente BVB-Fans veröffentlichen Aufruf gegen Nazis

Prominente BVB-Fans veröffentlichen Aufruf gegen Nazis

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BVB-Fans positionieren sich gegen Nazis. Foto: imago
Vor dem Revier-Derby haben prominente BVB-Fans einen Aufruf gegen Nazis und Gewalt veröffentlicht. Initiatoren des Textes, den u.a. Joachim Krol, Wiglaf Droste und Oliver Welke unterzeichnet haben, sind der Kabarettist Fritz Eckenga und ARD-Moderator Peter Großmann.

Gelsenkirchen/Dortmund. 

Bei aller sportlichen Rivalität gibt es ein Thema, bei dem sich die Entscheidungsträger der beiden großen Ruhrgebietsvereine komplett einig sind: Gewalt und Respektlosigkeiten haben allgemein im Fußball und speziell im Derby nichts zu suchen. „Fußball ist eine Sportart für die ganze Familie, und ich möchte, dass die ganze Familie ohne Angst Fußball schauen kann“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp. Und nach den jüngsten Krawallen zwischen BVB- und Schalke-Fans am Dortmunder Flughafen betont auch Schalkes Manager Horst Heldt: „Man darf nie aufhören, daran zu arbeiten, dass sich das irgendwann wieder normalisiert.“

Bekannte BVB-Anhänger wie Autor Fritz Eckenga, ARD-Moderator Peter Grossmann oder Journalist Matthias Bongard distanzierten sich vor dem Derby in einem Text, den sie von vielen Gleichgesinnten wie Joachim Krol, Uwe Lyko, Oliver Welke und Hans Leyendecker unterzeichnen ließen, von Nazis unter den BVB-Anhängern.

Der Aufruf der BVB-Fans

„Wir sind Fans des BVB 09!“, heißt es im Aufruf, der auf der Seite ruhrbarone.de veröffentlicht wurde. „Wir sind Fans des BVB 09! Wir sind es schon lange. Der BVB ist unser Verein. Er ist es unabhängig davon, ob er gerade Champions-League-Sieger, Deutscher Meister oder Tabellenzwölfter geworden ist.

Wir freuen uns riesig darüber, dass es in den letzten Jahren auf dem Platz so gut läuft. Wir mögen die Mannschaft und den Fußball, den sie spielt. Wir haben das Gefühl, dass Spieler, Trainer und Geschäftsführung des Vereins ziemlich genau wissen, welche Art von Fußball wir hier in Dortmund sehen möchten. Das macht uns großen Spaß.

Dieser Spaß wird uns allerdings immer öfter von einem Teil des Publikums versaut. Wir wissen nicht genau, wie groß dieser Teil ist, aber wir wissen, dass Rechtsextremisten und Neonazis zur Fanszene gehören, bzw. den BVB und sein Umfeld als Aufmarschplattform missbrauchen. So wie zuletzt bei den gewalttätigen Angriffen auf BVB-Fanbeauftragte beim Spiel in Donezk. Dass es nach diesem unfassbaren Vorfall im Stadion deutlich sichtbaren Fanprotest gegen Nazis gab, hat uns sehr gefreut und ermuntert uns zu Wort zu melden.

Wir wünschen uns eine deutliche Positionierung des Vereins, der Spieler und aller Fans zu diesem Thema, denn wir wollen nicht zusammen mit Nazis den BVB unterstützen.

Wir wollen in keiner Straßenbahn mehr hören müssen, wie Leute in BVB-Trikots brüllen, dass sie eine U-Bahn nach Auschwitz bauen!

Wir wollen auch nicht mehr hören, wie Horden schwarz-gelber Brüllaffen dem blau-weißen Club aus Gelsenkirchen „Tod und Hass“ wünschen und es auch genau so meinen! Wir wollen auch nicht hören, dass sie den gegnerischen Torwart mit „Arschloch, Wichser, Hurensohn“, oder Spieler anderer Teams als „Scheißneger“, „Juden“ oder „Kanacken“ beschimpfen.

Wir sind keine Kinder von Traurigkeit, aber diesen ganzen Dreck wollen wir nicht! Und wir wissen, dass die große Mehrheit der Fans das auch nicht will.

Darum fordern wir alle Stadiongänger auf, Nazis und Hooligans deutlich zu zeigen, dass wir sie nicht im Stadion haben wollen!

Wir fordern den Verein auf, lauter und deutlicher gegen Nazis und deren Sympathisanten vorzugehen. Wir fordern, dass sich Präsidium, Geschäftsführung und sportliche Leitung unmissverständlich zu diesem Problem äußern. Wir wünschen uns, dass die Spieler der Mannschaft das auch tun. Wir fordern Norbert Dickel auf, deutlich zu machen, wer „die besten Fans der Liga“ sind und wer nicht. Es ist höchste Zeit, Klartext zu reden!

Wir sind nicht naiv. Wir wissen, dass das Nazi-Problem in Dortmund nicht dadurch gelöst wird, wenn auf dem Platz und auf den Tribünen dagegen Stellung bezogen wird. Das Stadion “unseres“ Vereins ist aber keine Bühne und kein Aufmarschplatz für Nazis. Mit denen haben wir nichts zu schaffen.“ (we)