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Borussia Dortmund: Matthias Sammer kehrt zurück

Borussia Dortmund: Matthias Sammer kehrt zurück

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BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (l.) mit Matthias Sammer. Foto: dpa pa

Dortmund. 

Wenn es ganz blöd läuft, wird das Auswärtsspiel am Samstagabend in München ein bitteres Ende nehmen. Dann müssen die Profis von Borussia Dortmund mitansehen, wie der größte Rivale vor ihren Augen in der Allianz-Arena den vorzeitigen Titelgewinn feiert. Gewinnt nämlich der Tabellenzweite Schalke 04 (Anstoß 15.30 Uhr) nicht gegen den SC Freiburg, reicht dem Tabellenersten FC Bayern (Anstoß 18.30 Uhr) ein Sieg zur sechsten Meisterschaft in Folge.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mag deshalb über das Duell, das früher an Spannung und Wortgefechten nicht zu überbieten war, am liebsten nicht sprechen. Schon das Hinspiel ging 1:3 verloren. Damals begann der Siegeszug unter dem neuen alten Bayern-Trainer Jupp Heynckes unheimlich zu werden. „Für uns“, so Watzke im Gespräch mit der FUNKE Mediengruppe in Essen, „geht es jetzt nur um das Erreichen der Champions-League-Plätze.“

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Dortmund ist aktuell Dritter und damit vom eigenen Anspruch 18 Punkte entfernt — von Platz 1. Watzke aber hat im Moment andere Sorgen. Mehr noch beschäftigt ihn und seine Entourage seit Monaten, wie sie die Klubführung grundsätzlich umbauen sollen. Watzke überrascht in diesem Gespräch mit der Ankündigung von spektakulären Personalien beim BVB.

Erstens: Die Bundesliga-Mannschaft bekommt einen verdienten BVB-Spieler als Leiter der Lizenzspieler-Abteilung. Nach Informationen dieser Zeitung stehen Sebastian Kehl oder Lars Ricken zur Wahl. Watzke möchte noch in den nächsten Tagen die finalen Vertragsgespräche abschließen und die Personalie bekanntgeben.

Matthias Sammer kehrt zurück

Zweitens: Matthias Sammer kehrt als externer Berater an seine alte Wirkungsstätte zurück. Allein diese Personalie ist eine Sensation. Der Meisterspieler von 1995 und 1996 sowie Meistertrainer von 2002 verließ Borussia Dortmund vor 14 Jahren und verschärfte den Konflikt, als er als Sportchef beim FC Bayern Richtung BVB zündelte. Inzwischen hat er sich mit Watzke versöhnt.

„Wir benötigen einen wie Matthias Sammer“, sagt Watzke in dem Interview, „seine Analyse-Fähigkeit, seine Leidenschaft, seine Identifikation, seinen klaren Blick von außen.“ Er habe sich „seit geraumer Zeit“ um ihn bemüht, weil er gesehen habe, was Sammer bis zu seinem Ausscheiden bei Bayern bewirkt hat. Sammer steht als TV-Experte bei Eurosport unter Vertrag.

Die sportliche Verantwortung soll weiterhin bei Sportdirektor Michael Zorc, die Gesamtverantwortung bei Hans-Joachim Watzke liegen. Die Aufgabe des neuen Lizenzspieler-Leiters als Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainer und Zorc umfasst die Übersicht über „alle organisatorischen, fußballerischen, athletischen und medizinischen Aspekte“ rund ums Team.

Beratertätigkeit

Sammer dagegen würde sich aus dem Tagesgeschäft heraushalten und seine Beratertätigkeit in Gesprächsrunden mit Watzke und Zorc einbringen. „Unser Anspruch ist: Alles kritisch auf den Prüfstand zu stellen“, so Watzke weiter. Sammer könne dabei eine entscheidende Rolle spielen und Anstöße geben. Watzke weiß Sammers Rolle bei Bayern inzwischen zu schätzen.

„Seine Rolle bei Bayern war dominanter, als wir das hier wahrgenommen haben“, so Watzke. „Ich habe von mehreren Spielern gehört, welche Bedeutung Matthias für das Mannschaftsgefüge hatte.“ Diesen Bedarf sieht er nun beim BVB. „Frischer Wind und hohe Kompetenz“ verspricht er sich von Sammer. „Eine unbequeme, aber von Vertrauen geprägt Diskussionskultur.“

Frühere Scharmützel aus der Rivalität heraus hätten sie in Gesprächen beigelegt. „Als seine Bayern-Zeit zu Ende ging, wir älter und reifer und vernünftiger wurden, haben wir uns sukzessive angenähert“, erzählt der Geschäftsführer. „Ich habe schnell gemerkt, dass Matthias eine viel höhere BVB-Affinität hat, als viele glauben.“

Grenzen wurden überschritten

Watzke sieht eine große Hoffnung in Deutschland, dass Dortmund „den Bayern zumindest wieder näher auf den Leib rückt“. Sein Klub sei durch den Wechsel von Mats Hummels nach München entscheidend geschwächt worden. „Von den drei Hochkarätern, die uns 2016 verlassen haben, hat uns sein Weggang sportlich und strukturell am meisten getroffen.“

Der BVB sei als regelmäßiger Aderlass zwar unvermeidbar. Aber diesmal seien Grenzen überschritten worden. „In Aubameyang und Dembele haben wir danach noch mehr internationale Klasse verloren. Abgänge müssen wir ja seit Jahren kompensieren. Aber in dieser geballten Form: Das konnten wir das fast nicht schaffen.“

Noch im April möchte Watzke die Trainerfrage klären, wer in der neuen Saison an der Linie steht. Erster Ansprechpartner bleibe der aktuelle Cheftrainer Peter Stöger, dem er „sehr dankbar“ sei, dass er die Mannschaft von Platz acht auf drei geführt hat. Watzke: „Ich habe den Eindruck, dass die Art, wie wir Fußball spielen, besser wird.“