Veröffentlicht inBVB

Borussia Dortmund: Diese Gruppe steckt hinter den Anti-Nazi-Plakaten

Borussia Dortmund: Diese Gruppe steckt hinter den Anti-Nazi-Plakaten

Dortmund. 

Plakate mit erstaunlich provokanten politischen Botschaften haben vergangenes Wochenende in Dortmund für großes Aufsehen gesorgt. Die Plakate vermittelten den Eindruck, dass Borussia Dortmund der Urheber sei. Der BVB teilte jedoch mit, dass er mit der Aktion nichts zu tun habe.

Die Plakate zeigten jeweils einen Star von Borussia Dortmund und legten diesem jeweils einen provokanten Spruch in den Mund, mit dem dieser Spieler sich gegen Rechtsextremismus stark machen soll, wie zum Beispiel:

  • Marco Reus: „Lieber Schalkesieg als Nazikiez!“
  • Lukasz Piszczek: „Lieber Ersatzbank als Rechtsaußen“
  • Mario Götze: „Lieber die Meisterschaft an die Bayern verlieren als Dorstfeld an die Nazis“
  • Andy Möller: „Mailand oder Madrid – Hauptsache kein Dorstfeld“
  • Lucien Favre: „Dauerkarten für Naziaussteiger!“

Nun hat sich die Gruppe gemeldet, die wirklich hinter der Aktion steckt!

Borussia Dortmund: Diese Gruppe steckt hinter den Anti-Nazi-Plakaten

Via Twitter veröffentlichte der Kanal „Modus“ am Donnerstag ein Video. Der Account sorgt laut eigener Aussage nur dafür, dass der Clip verbreitet wird.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Twitter / X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

In dem Video sind einzelne Auszüge aus WDR-Beiträgen zu sehen, die über die Anti-Nazi-Plakate berichten. Weiter wird dort auf den „Nazi-Kiez“ Dorstfeld in Dortmund aufmerksam gemacht. Dann folgen Aufnahmen der Aktivisten, wie sie die Plakate an verschiedenen Stellen in der Stadt anbringen.

Als Urheber werden „Rocco and his brothers & Modus“ angegeben. Dahinter steckt ein Künstlerkollektiv. Sie haben bereits mit mehreren kreativen Protestaktionen für Aufmerksamkeit gesorgt.

So verteilten sie unter anderem Schlüssel an Berliner Obdachlose, damit sie während des Winters in verschlossenen U-Bahnhöfen schlafen konnten. Zumeist bewegen sich die Künstler im Raum Berlin, nun scheinen sie einen Ausflug nach Dortmund gemacht zu haben.

Große Unsicherheit um Urheber

Nach Veröffentlichung herrschte große Unsicherheit aufgrund des Urhebers: Am oberen Rand der Plakate war das Logo der Initiative „EXIT Deutschland“ erkennbar. Das Programm wurde vom Kriminalisten Bernd Wagner und dem ehemaligen Neonaziaktivisten Ingo Hasselbach gegründet und will Nazis beim Ausstieg aus der rechtsextremen Szene helfen. „EXIT Deutschland“ erhält auch vom Familienministerium Unterstützung.

„Exit Deutschland“ teilte allerdings ebenfalls mit, dass die Initiative nicht an der Aktion beteiligt gewesen sei: „Wir sind nicht der Urheber dieser Plakate, noch wurde eine Nutzung des Logos durch uns autorisiert“, heißt es in einem Statement bei Twitter.

Auch dem Bundesfamilienministerium, dessen Logo ebenfalls auf den Plakaten auftauchte, war nach dpa-Informationen von der Kampagne nichts bekannt.

Firma lässt Plakate umgehend entfernen

Die Poster wurden inzwischen auf Drängen der betreibenden Firma „Wall“ entfernt. Unternehmenssprecherin Frauke Bank teilte mit, dass Unbekannte die Werbevitrinen unrechtmäßig geöffnet und bestückt hätten. Dabei seien keine nennenswerten Schäden entstanden.

Trotzdem sei Anzeige bei der Polizei erstattet worden. Allerdings habe es keine erheblichen Beschädigungen gegeben. „Eine illegale Nutzung unserer Anlagen kommt öfter vor. Ungewöhnlich sind hier die vielen offenbar gefaketen Logos“, so die Wall-Sprecherin.

Nach Angaben der Polizei hat der Staatsschutz die Ermittlungen wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz sowie des Verdachts der Sachbeschädigung aufgenommen und bittet Zeugen um Hinweise. (mb, dh mit dpa)