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Die Schuldnerberatung der Caritas hilft Menschen, denen die Rechnungen über den Kopf wachsen. Hans-Peter Hiedels darüber was die Caritas tun kann.
Duisburg.
Wenn die Rechnungen sich stapeln und einem alles über den Kopf wächst, steht Hans-Peter Hiedels mit Rat und Tat zur Seite. Seit 17 Jahren ist der Diplom-Sozialarbeiter Schuldnerberater bei der Caritas Duisburg. Seine Hilfe ist gefragt: Immer mehr Menschen müssen auf seine Dienste zurückgreifen, weil sie mehr ausgeben, als sie eigentlich haben. Im Interview erzählt Hans-Peter Hiedels, was die Schuldnerberatung der Caritas bei akuter Geldnot tun kann.
Die meisten kennen Schuldnerberatung wahrscheinlich nur aus dem Fernsehen. Wie realistisch ist das, was Peter Zwegat macht?
Hans-Peter Hiedels: Fachlich hat er schon was drauf. Er nimmt nur leider immer die Unterlagen der Leute mit nach Hause und sortiert sie. Das läuft bei uns bewusst anders. Die Klienten kommen zum Teil mit Tragetaschen voller Papiere. Wir zeigen ihnen dann zunächst, wie sie diese selbst sortieren können. Wir arbeiten nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe und nehmen dem Klienten nicht die Verantwortung ab.
Und das funktioniert?
Hiedels: Nicht immer. Manche schaffen das alleine, manche brauchen unsere Unterstützung, manche schaffen es gar nicht. Wir holen die Leute da ab, wo sie stehen und entwickeln mit ihnen dann gemeinsam die nächsten Schritte.
Wenn diese denn Glück hatten und einen Termin bei Ihnen bekommen…
Hiedels: Bei uns bekommt man relativ schnell ein Erstgespräch innerhalb unserer Sprechstunden, die zweimal wöchentlich an allen Caritascentren stattfinden. Wie es dann weitergeht, hängt vom Einzelfall ab. Klar ist: Wir können den Bedarf bei weitem nicht decken. Wir beraten im Jahr durchschnittlich 900 Personen. Anfragen gibt es viel mehr. Durch Verträge mit Kommune und Land können Arbeitslose, Berufstätige und Rentner das Angebot in Anspruch nehmen. Eine Beratung von Immobilienbesitzern und Selbständigen können wir nicht leisten.
Was sind die Probleme in der Schuldnerberatung?
Hiedels: Alle Arten von Problemen mit Geld. Als Ursache oder Folge der Überschuldung entstehen aber häufig weitere Probleme wie zum Beispiel Sucht, Vereinsamung oder Depressionen. Viele Hilfesuchende sind tatsächlich krank: Körperlich, aber auch psychisch. In ihrer Not werden Einzelne auch mal im Gespräch aggressiv. Bei verschuldeten Familien sind besonders die Kinder von der schwierigen finanziellen Lage betroffen. Als Sozialberatung für Schuldner können wir hier spezialisierte Beratungsangebote der Caritas und auch anderer Träger vermitteln.
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Ist das Thema „Handyschulden“ noch aktuell?
Hiedels: Ja, leider. Gerade viele junge Leute sind für ihre Verhältnisse oft häufig hoch verschuldet. Ursache sind häufig Handykosten und Internetkäufe. Zwischen ihren Konsumwünschen und ihren tatsächlichen finanziellen Möglichkeiten besteht oft ein Missverhältnis. So kann es sein, dass sie durch ihre wirtschaftliche Unerfahrenheit Risiken eingehen, die sie nicht abschätzen können.
Was sind denn Trends?
Hiedels: Vielleicht hat das auch mit den Fernsehsendungen zu tun: Viele denken, sie können ihre Sachen hier abgeben und wir regeln dann alles und sie sind ihre Schulden los. Oder sie denken, die Caritas gibt ihnen Geld, um die Schulden zu bezahlen. Immer mehr Menschen kommen auch mit dem konkreten Wunsch, in die Privatinsolvenz zu gehen. Das klappt aber bei weitem nicht immer, da es enge gesetzliche Regelungen gibt.
Was könnte denn helfen?
Hiedels: Vorbeugung zum Beispiel, die möglichst schon im Kindergarten oder in der Grundschule einsetzt. Mit dem Projekt „DU & Dein Geld“, ein Gemeinschaftsprojekt der Duisburger Wohlfahrtsverbände und der Stadt, befähigen wir Jugendliche an weiterführenden Schulen, sich mit ihrer Lebensplanung und den damit verbundenen finanziellen Aspekten auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt steht die Vermittlung eines finanziellen Kernwissens. Wir machen zum Beispiel Budgetplanung, wie sie mit ihrem Taschengeld auskommen können.