Wie Spezialfirmen bei der Visabeschaffung helfen können
Mehr als 70 Länder verlangen von deutschen Staatsbürgern bei der Einreise noch immer ein Visum. Weil nicht jeder gerne stundenlang vor Konsulaten Schlange steht, gibt es professionelle Visabeschaffer. Rund ein Dutzend Spezialfirmen bieten bundesweit ihre Dienste an – und das Geschäft läuft gut.
Essen.
Für echte Globetrotter gehört es einfach zur Vorbereitung des großen Trips: das persönliche Besorgen der nötigen Visa. Aber nicht jeder steht gern stundenlang vor Konsulaten Schlange. Das ist aber heute auch gar nicht mehr notwendig: Gegen gutes Geld kümmern sich spezielle Visumbesorgungs-Unternehmen um die Beschaffung des gewünschten Sichtvermerks. Besonders praktisch ist das, wenn es mal eilig ist – etwa bei einer Last-Minute-Reise.
In Zeiten, in denen in Europa die Schlagbäume abmontiert sind, denken viele gar nicht mehr daran. Doch nach wie vor verlangen mehr als 70 Länder von deutschen Staatsbürgern bei der Einreise ein Visum, darunter auch beliebte Urlaubsregionen und Staaten wie Indien und Kenia, Vietnam und Sri Lanka, Ägypten und Kuba.
Persönliches Erscheinen ist wichtig für Fingerabdrücke
Reiseveranstalter müssen ihre Kunden zwar aufklären, wenn ein Visum für eine Reise nötig ist, die sie verkaufen. Dieses zu besorgen ist aber weder der Veranstalter noch das Reisebüro verpflichtet. Selbst große Ketten stellen die Entscheidung den einzelnen Filialen frei. Über die Mehrheit der kleinen freien Reisebüros urteilte die Stiftung Warentest: „Sie sind bei Detailfragen in Visa-Angelegenheiten oft überfragt.“
Kein Wunder, dass sich längst eine eigene Branche gebildet hat: die Visabeschaffer. Ungefähr ein Dutzend Spezialfirmen bieten in Deutschland ihre Dienste an. Die bekanntesten Namen sind CIBT Visum Centrale, Visumpoint, Business Visum, Visumplus und Visumexpress. Rund zwei Drittel der Kunden sind Firmen und Geschäftsreisende, der Rest Reiseveranstalter und immer häufiger auch Einzelreisende. Am begehrtesten sind die Reisepapiere für Indien, China sowie Russland und die anderen Länder der ehemaligen Sowjetunion. Und das Geschäft läuft gut, weil die Bedingungen sich fast täglich ändern.
Da werden etwa Express-Visa für China nur noch in Berlin ausgestellt. Die Elfenbeinküste verlangt persönliches Erscheinen des Antragstellers zur Abnahme seiner Fingerabdrücke. Sri Lanka verteuert die Visa-Ausstellung am Einreiseflughafen. Und die USA berechnen neuerdings 160 statt 140 US-Dollar von Austauschstudenten.
Diese und andere gerade aktuellen Bestimmungen ermitteln die professionellen Visabeschaffer bei den zuständigen Konsulaten. Sie übernehmen das zeitraubende Besorgen und Ausfüllen der Antragsformulare und ersparen wo immer möglich das persönliche Erscheinen beim Konsulat. Stets verfügen sie auch über vereidigte Dolmetscher, um notfalls wichtige Dokumente zu übersetzen.
Professionelle Hilfe
Häufig werden Visabeschaffer eingesetzt, wenn es besonders eilt – nicht nur, wenn ein Urlauber wieder mal ein Last-Minute-Angebot gebucht hat und erst danach bemerkt, dass ihm der nötige Sichtverweis fehlt. Auch der Geschäftsreisende, der gerade erfährt, dass er morgen nach Russland starten muss, benötigt dann eine professionelle Hilfe bei der Beschaffung eines Visums.
Aufgrund ihrer guten Kontakte in viele Botschaften machen die Visumzentralen nämlich sogar noch Blitzvisa innerhalb eines Tages möglich, wenn der Reisende selbst schon keine Chance mehr hätte. Beim Marktführer CIBT-Visum Centrale sind so genannte „Same-day-visa“ so alltäglich, dass sie bereits pauschaliert berechnet werden – der Service kostet zum Beispiel für China im Inland 75 Euro plus Mehrwertsteuer.
Preis nach Dringlichkeit
Die Preise bei allen Visumbeschaffern staffeln sich dann auch im Wesentlichen nach der Dringlichkeit. Für ein Visum ohne Hektik verlangen sie in der Regel zwischen 25 und 30 Euro. Für Expressvisa unter fünf Botschaftsarbeitstagen werden 40 bis 80 Euro berechnet. Zu diesen Preisen kommen natürlich stets die Bearbeitungsgebühr des Konsulats und Versandspesen sowie die eigentlichen Visumgebühren.
Und die können durchaus happig sein: Russland-Visa sind zwischen 45 und 70 Euro teuer, Vietnam berechnet bis zu 100 Euro, für afrikanische Staaten wie zum Beispiel Sierra Leone werden bis zu 250 Euro fällig. Brian Kelly vom Visumsbesorger CIBT kennt die Gründe für solch happige Gebühren: „Die Konsulate kleinerer afrikanischer Staaten müssen sich durch solche Gebühren oft selbst finanzieren.“