Er macht einen der erfolgreichsten True-Crime-Podcasts des Landes. In „Verbrechen von Nebenan – True Crime aus der Nachbarschaft“ spricht Philipp Fleiter aus Verl (NRW) über Kriminalfälle, die das Land in Atem hielten.
Nun kommt der Podcast auf die ganz große Bühne. Bei Sky präsentiert Fleiter künftig seine Show „Verbrechen von Nebenan“.
Lieber Philipp, du machst einen Podcast im TV. Wie kann ich mir das vorstellen?
Eigentlich sind Podcast und TV ja unterschiedliche Formate. Ich sehe unser Konzept daher auch eher als Ergänzung. Einen Podcast ins Fernsehen zu bringen, wo sich zwei Leute einfach nur unterhalten, wäre ja langweilig.
Und wie habt ihr es gelöst?
Wir haben mit einem Zeichner zusammengearbeitet, der Szenen aus den Fällen im Graphic-Novel-Stil verarbeitet hat. Die Szenen sind also nicht, wie man es ja schon kennt, von Laiendarstellern gedreht. Ansonsten haben wir in jeder Folge zwei Gäste, die ganz nah an dem Fall dran waren. In der Höxter-Folge war beispielsweise der Anwalt der Mutter einer der getöteten Frauen zu Gast.
Wie hebt ihr euch von anderen Formaten ab?
Es gibt ja sehr viel bereits im Reportage-Bereich. Wir machen keine klassische Reportage. Ich würde es eher als True-Crime-Talkshow bezeichnen. Das gibt es in der Form so noch nicht.
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Diese Fälle werden thematisiert:
- Das Horrorhaus von Höxter
- Der Amoklauf von Rot am See
- Der Münzraub aus dem Berliner Bode-Museum
- Die Entführung der Ursula Herrmann
- Der Fall Oury Jalloh
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Gibt es einen Fall, der dir heute noch schlaflose Nächte bereitet?
Zum Glück gibt es den nicht. Ich glaube, ich könnte den Job auch nicht machen, wenn ich nachts nicht mehr schlafen könnte. Aber klar, es gibt Fälle, die einen begleiten und über die man immer wieder nachdenkt. Das ‚Horror-Haus von Höxter‘ ist so ein Fall, weil ich das so unfassbar finde, welche Dynamik dieses Paar entwickelt hat. Man kann ja gar nicht sagen, wer von beiden eigentlich die treibende Kraft war. Sie waren wie zwei Puzzlestücke, die ineinandergreifen und nur zusammen diese Tödlichkeit entfalten konnten.
Zum anderen aber auch der Fall Frauke Liebs (Anm. d. Red.: Ungeklärter Mordfall aus dem Jahre 2006). Es ist furchtbar, dass dieser Fall immer noch ungeklärt ist und ihre Mutter nicht weiß, was mit ihr passiert ist, wer sie ermordet hat, ob sie leiden musste. Das verfolgt einen schon.
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Wie schaffst du es, dass du dich nicht von den Fällen einnehmen lässt?
Man entwickelt mit der Zeit eine journalistische Distanz. Wenn ich mich da zu sehr reinknien würde, könnte ich diesen Job nicht machen. Trotzdem kommt es vor, dass einem die Fälle nahegehen. Ich habe dieses Jahr eine Podcast-Folge zum Hammer-Mord von Hiddenhausen gemacht. Da hatte ich die Enkelin des Mordopfers im Studio. Wenn sie dann erzählt, was es für ein Gefühl ist, wenn man erfährt, dass die eigene Oma ermordet wurde… das lässt einen natürlich nicht kalt. In dem Moment habe ich es nicht an mich rangelassen. Als die Aufnahme vorbei war und ich zu Hause war, habe ich aber auch ein bisschen geweint. Man ist ja kein Eisblock.
„Verbrechen von Nebenan“ mit Philipp Fleiter läuft seit dem 19. Juli bei Sky Crime, Sky Ticket und auf Abruf.