Schwer zugerichtet: 17-Jährige sucht bei Facebook nach dem Mann, der ihr DAS angetan hat
Eine 17-Jährige wird in Recklinghausen überfallen und verletzt
Sie postet bei Facebook Bilder von ihrem blutüberströmten Gesicht
Die Polizei warnt vor solchen Privat-Fahndungen im Netz
Recklinghausen.
„Hallo, ich Lisa war am 20.10.2018 in Recklinghausen (Kreis Hillerheide, nähe Trabrennbahn) auf dem Weg nachhause“, schreibt die 17-jährige Recklinghäuserin bei Facebook.
Was ihr dann wiederfährt, schildert sie in nüchternen Worten: „Ca. um 23 Uhr kam eine männliche Person (ca. 180cm, komplett schwarz gekleidet, normale Statur, Vollbart, augenscheinlich angetrunken und Obdachlos) aus dem Gebüsch und hat mir ohne Grund mit einem Glasgegenstand ins Gesicht geschlagen.“ Und weiter erzählt Lisa: „Mein Gesicht hat stark geblutet und musste im Krankenhaus versorgt werden.“
Dazu postet sie zwei Bilder ihres Gesichts. Deutlich ist zu sehen, wie ihr Blut von der Stirn herunterrinnt. Um nicht zu sehr zu schockieren, hat sie die Aufnahmen gepixelt.
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Die Polizei bestätigt, dass das Mädchen am vergangenen Samstag am Getrudisplatz aufgefunden wurde. Kurz nach der Tat hatte sie einer Freundin geschildert, was passiert war. Diese rief daraufhin umgehend die Polizei. Die Beamten fanden die 17-Jährige gegen 23 Uhr blutüberströmt vor.
Später schildert sie den Polizisten, was passiert war. Der Unbekannte hat ihr wohl die Jacke entrissen, in der sich Geld befand. Trotz Fahndung konnte der Mann nicht mehr angetroffen werden. Zeugen, die etwas beobachtet haben oder den Angreifer wiedererkennen, sollen sich bei der Polizei Recklinghausen melden.
Lisa schreibt zusätzlich in ihrem Post: „Danke an die Anwohner die alle an mir vorbeigelaufen sind und keiner geholfen – weder die Polizei gerufen hat.“
Schmerzen und Wunden sind nicht das Schlimmste
Auch drei Tage nach der Tat erinnert sie sich im Gespräch mit DER WESTEN noch genau: „Ich habe halt aus Nase und Mund geblutet. Mehrere einzelne Schnitte und Kratzer mitten im Gesicht und ’ne größere Platzwunde auf der Stirn bis zum Haaransatz davongetragen. Meine Mütze, die ich zum Glück auf hatte, hat sehr viel gedemmt…“
Wie geht es ihr jetzt? „Also die Wunden sind eigentlich meine geringsten Probleme. Mit der Ungewissheit zu Leben nichts genaues zu wissen, ist viel schlimmer“, beschreibt die Schülerin ihre Ängste.
Polizeisprecherin zur Privatfahndung: „Fluch und Segen“
Ramona Hörst, Polizeisprecherin, sagt zur Privat-Fahndung der 17-Jährigen: „Es ist Fluch und Segen. Denn: Mit den Fotos des Opfers erregt man deutlich mehr Aufmerksamkeit. Somit gehen mehr Hinweise ein, was auch für uns von Vorteil ist.“
Gleichzeigt betont Hörst: „Wir würden davon abraten, solche Bilder zu posten. Sie sind für immer im Netz gespeichert. Eine enge Absprache mit der Polizei wäre an dieser Stelle wichtig gewesen.“
Lisa erklärt hingegen, warum sie sich dazu entschieden hat, diesen Weg zu gehen: „Viele Menschen kamen auf mich zu und meinten, dass es ein Versuch wäre, so an mehr Infos heranzukommen.“ Gelungen ist ihr dies zweifellos. Über Facebook versprachen hunderte User, die Augen offenzuhalten. „Es hilft mir, wenn man sieht wie viele Menschen helfen wollen.“