Unfassbarer Sensationsfund – und das ausgerechnet am Rande von NRW! Muss die Geschichte der Fauna in Nordrhein-Westfalen komplett umgeschrieben werden? Durch eine neue Methodik, der sogenannten „DNA-Barcoding“-Methode, können Forscher Arten von Tieren identifizieren, die sonst keine deutlichen Unterscheidungsmerkmale aufweisen.
Jetzt ist es ihnen gelungen, wonach sie schon länger forschen: Erstmals überhaupt konnten vier Lanzenfliegen aus der Vulkaneifel zwischen NRW und Rheinland-Pfalz nachgewiesen und wissenschaftlich beschrieben werden. Eine entsprechende Studie wurde dazu in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Doch was sind Lanzenfliegen überhaupt, und worin unterscheiden sie sich von den „normalen“ Fliegen aus NRW?
NRW: Sensationsfund! Neue Tierart entdeckt
Bei Lanzenfliegen kann man dank des DNA-Barcoding weibliche Individuen einer Art zuordnen. Denn nur anhand klassischer Merkmale wie den Genitalien sind die Weibchen tatsächlich nicht von ihren männlichen Artgenossen zu unterscheiden. Die Familie der Lanzenfliegen ist eine sehr kleine, noch unbekannte Familie mit weltweit knapp über 600 bekannten Arten. Deutschlandweit sind sogar nur 60 Arten bekannt.
Jetzt konnte man die neue Art namens „Priscoearomya bausenbergensis sp. nov.“ aus der Familie der Zweiflügler eine Lanzenfliege vom Bausenberg bei NRW beschreiben. Der Bausenberg ist ein erkalteter Lavastrom, der vor etwa 200.000 Jahren in der Osteifel entstand. Seit 1981 steht er unter Naturschutz.
Das musst du über Lanzenfliegen wissen
Björn Rulik, Sammlungsmanager der Gliedertiere im Museum Koenig Bonn, sagt: „Das ist ein Meilenstein, besonders hinsichtlich der Identifizierung von Arten
bei weiblichen Fliegen, die sich sonst nicht oder nur schwer unterscheiden
lassen. Dies bedeutet für uns einen riesigen Schritt bei der Erforschung von
Arten”. Und weiter: „Wir schätzen, dass allein in Deutschland Tausende von Insektenarten noch nicht beschrieben oder nachgewiesen sind.“
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Lanzenfliegen sind meist klein, erreichen Körpergrößen zwischen zwei und vier Millimetern. Sie sind recht langbeinig und leben vor allem auf feuchtem Waldboden und an Gewässern. Dazu sind sie gute Läufer, halten sich gern auf den Blattunterseiten auf.