In den USA läuft der Countdown zu den Präsidentschaftswahlen: Noch zwei Monate bis Kamala Harris gegen Donald Trump antritt. Alle Augen richten sich schon jetzt auf die sogenannten Swing States – Bundesstaaten, in denen die Wahl besonders knapp ausgehen könnte.
Einer dieser Staaten ist Michigan, der mit seinen 16 Wahlleuten eine Schlüsselrolle bei der Entscheidung über das Weiße Haus spielen könnte. Doch nun sorgt eine peinliche Panne für Aufregung, die vor allem Donald Trump Kopfzerbrechen bereiten dürfte.
Robert F. Kennedy Jr. bleibt auf Stimmzettel
Robert F. Kennedy Jr., der einst als unabhängiger Kandidat ins Rennen ging, hatte bereits vor einigen Wochen seine Präsidentschaftskampagne beendet und seine Unterstützung für Trump erklärt. Doch auf den Wahlzetteln in Michigan bleibt er weiterhin als Kandidat aufgeführt. Ein Fehler, der womöglich Trumps Chancen im Swing State erheblich schmälern könnte.
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Kennedy selbst wollte seinen Namen von den Wahlzetteln streichen lassen, doch der Oberste Gerichtshof des Staates Michigan wies seinen Antrag ab. Die Begründung: Kennedy sei bereits im April von der Natural Law Party als Präsidentschaftskandidat nominiert worden, und sein Rückzug erfolgte erst im August, als die Stimmzettel schon im Druck waren. Ein zu später Zeitpunkt, um noch Änderungen vorzunehmen, so das Gericht.
Der Anwalt von Kennedy, Aaron Siri, kritisiert das; „Die Entscheidung könnte Wähler in Michigan in die Irre führen, da sie unwissend für einen Kandidaten stimmen, der nicht mehr im Rennen ist.“
Stimmenverlust durch „Fehlkandidat“?
Die Situation könnte für Trump zum Problem werden. Auch wenn Robert F. Kennedy Jr. keine realistischen Chancen auf das Weiße Haus hatte, könnte er dennoch Stimmen von Trump-Anhängern abziehen, die sich unwissentlich für Kennedy entscheiden. In einem so hart umkämpften Staat wie Michigan, in dem laut einer aktuellen Umfrage von Morning Consult Kamala Harris mit 49 Prozent leicht vor Trump liegt (46 Prozent), könnten selbst wenige fehlende Stimmen den Ausschlag geben.
Bedeutung der Swing States im Kampf gegen Harris
Die USA wählen ihren Präsidenten nicht direkt, sondern über ein sogenanntes Wahlkollegium. Jeder Bundesstaat stellt dabei eine bestimmte Anzahl von Wahlleuten, die auf Basis des Wahlergebnisses im jeweiligen Staat den Präsidenten bestimmen. Um ins Weiße Haus einzuziehen, benötigt ein Kandidat die Mehrheit der 538 Wahlleute, also mindestens 270. In den meisten Staaten ist das Ergebnis vorhersehbar: Die Republikaner dominieren traditionell Staaten wie Texas, während die Demokraten auf Hochburgen wie Kalifornien zählen können.
Doch in Swing States wie Michigan ist der Ausgang oft unklar, und die Entscheidung fällt häufig mit nur wenigen tausend Stimmen Unterschied. Hier zählt jede Stimme – und jede Verwirrung um einen Kandidaten wie Kennedy könnte das Ergebnis entscheidend beeinflussen.
Ein chaotischer Wahlkampf
Kennedy, der wegen seiner Verbreitung von Impfmythen und seiner Nähe zu extremen rechten Politikern in den letzten Jahren zunehmend kritisiert wurde, sorgte auch abseits des Wahlkampfs immer wieder für Schlagzeilen. Zuletzt machte er mit einer bizarren Geschichte von sich reden: Er erzählte, im Central Park in New York einen toten Bären entsorgt zu haben. Solche Erzählungen und seine politischen Wendungen haben seinen Ruf als ernsthafter Kandidat weiter beschädigt.
Doch trotz seines Rückzugs und der Unterstützung für Trump bleibt Kennedy nun in Michigan offiziell im Rennen – zumindest auf dem Papier.