Unna. Achim Megger (45) aus Unna-Königsborn ist einer der buntesten Bürgermeisterkandidaten im Land. Als Parteiloser mit polnischem Pass hat der Nachtclubbesitzer nur ein Wahlkampfthema: Königsborn soll wieder Bad Königsborn werden und an seine mondäne Kurort-Geschichte anknüpfen.
Wenn es Achim Megger (45) nicht schon im wirklich Leben geben würde, wäre er eine Figur, die früher oder später Hape Kerkeling erfunden hätte. Was für Horst Schlämmer sein „Verstehse, Schätzelein?” ist bei Megger „Verstehse, was ich meine?”.
Megger wollte schon 2004 Bürgermeister werden. Damal scheiterte seine Bewerbung, weil er nicht im Besitz eines gültigen Passes war. Den hat er sich nun in Breslau besorgt.
Wellness-Tempel mit allem Schnickschnack
Megger will dafür kämpfen, dass nahe des heute noch vorhandenen Kurparks in Königsborn ein Wellness-Tempel mit allem Schnickschnack gebaut wird. Es dürfte reiner Zufall sein, dass sein Etablissement mit dem Namen „Club Bad Königsborn” nicht all zu weit von der neuen Lifestyle-Meile liegen würde.
„Gesundheit ist das Thema, da sitzen Millionen Euro drin und wir sitzen so verkehrszentral wie kaum eine andere Stadt”, sagt Megger. „Und Dienstleistung”, poltert es jetzt aus ihm heraus, „Service und Dienstleistung in dem neuen Wellnesstempel, den ich bauen will, müssen stimmen, nur dann kommen die Leute. Wir sitzen hier doch auch in einem Mercedes und nicht in einer Klapperkiste.”
Megger steuert den Monopteros im Kurpark an. Wenn er redet, dann immer mit einer weit ausladenden Körpersprache. Der Monopteros ziert auch sein Wahlkampf-Bild. „Aufwärts” steht da, „verstehse was ich meine?”
„Steinreiche Investoren hab‘ ich an der Hand“
Dass überall Millionen versenkt, Bankmanager mit dicken Abfindungen nach Hause geschickt werden und alle dabei sein Bad Königsborn vergessen, das wurmt ihn. Im Geiste sieht er schon direkt an der A1 und A44 die großen Werbetafeln, die auf die Wellness-Oase hinweisen. „Ich brauche nur grünes Licht, steinreiche Investoren habe ich an der Hand, ein Anruf genügt.”
Zwischendurch schleicht sich ein verschmitztes Lächeln in seine Wahlkampfaussagen. Dann zweifelt man schon etwas an der Ernsthaftigkeit seines Anliegens. Ist Meggers Sturm aufs Rathaus vielleicht doch nichts anderes als ein großer PR-Gag? „Quatsch”, sagt er. „Das mache ich für Königsborn, verstehse?”
Sechs Jahre Sprecher im Jugend-Betriebsrat
Megger, der auf der Zeche Königsborn 3/4 gelernt hat und sechs Jahre Jugendsprecher im Betriebsrat war, liebt seinen Geburtsort Unna. Weit entfernt hat er sich von der Kreisstadt nie. Außendienstmitarbeiter in Castrop-Rauxel, Dortmund und bei Bo-Frost in Bergkamen war er. Länger als zwei Jahren hielt er es dort nie aus. Gastronom gibt er heute als Beruf an oder Hausmeister.
Das zweite Ziel gibt unsere Redaktion vor. Es geht zum Freizeitbad Massen. Das müsste für seinen Neubau ja geschlossen werden. „Warum? Ich setzte in Königsborn voll auf Wellness, hier sollen Familien und Kinder plantschen. Das eine schließt das andere doch nicht aus, verstehse was ich meine?”
Dem Schuldenmachen Riegel vorschieben
Und wie will er den mehrere hunderttausend Euro Zuschussbedarf, die das Massener Bad jährlich einfährt, senken. „Wie…? Das macht Minus?”, sagt er entsetzt. „Dann muss das Bad auslaufen.” Jetzt ist er wieder voll in seinem Element. Obwohl das Taxi klimatisiert ist, redet sich Megger heiß. Dieses Schuldenmachen. Dem will er als erstes einen Riegel vorschieben, wenn er Bürgermeister ist: „Da muss sich doch einer einmal die Bücher anschauen, das läuft doch alles aus dem Ruder”, schimpft er. Und was ist mit der Vorsorgepflicht einer Kommune? „Was?”, fragt er und fügt hinzu: „Ich muss mich in der Materie doch erst einmal zurechtfinden, wenn ich gewählt werde, verstehse, was ich meine?”
Mit diesem Video wirbt Achim Megger auf youtube für sich als Bürgermeisterkandidat: Wahlkampfvideo Achim Megger