Bundeswehr: Unsere deutschen Waffen werden junge Kerle töten – ich habe da Bauchschmerzen
Ein Kommentar
Vielleicht ging es dir vor dem Fernseher auch so: Die Regierungserklärung von Olaf Scholz und die ganze Debatte im Bundestag hat bei mir gemischte Gefühle hinterlassen.
Mein Kopf sagt mir: Es war überfällig, dass der Kanzler diese Führung zeigt und es ist notwendig, dass Deutschland eine einsatzbereite Bundeswehr hat, damit wir eine wehrhafte Demokratie bleiben. Aber dennoch tun die Entscheidungen weh.
Bundeswehr-Waffen werden nun in der Ukraine töten
Die Bundesregierung hat beschlossen, dass mit deutschen Panzerabwehrwaffen und Boden-Luft-Raketen russische Soldaten umgebracht werden. Genau aus diesem Grund liefern wir diese Waffen nun an die Ukraine. Sie sollen töten.
Getötet, ja teilweise in Stücke gerissen, werden durch diese Waffen schon bald junge Kerle, viele kaum 20 Jahre alt, die irgendwie als russische Soldaten in diesen Krieg gegen ein Bruderland geraten sind. Die Verantwortung für all das Leid trägt Kreml-Herrscher Putin. Dennoch bereitet mir dieser Beschluss Unbehagen.
Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 sollte es eigentlich nie wieder passieren, dass deutsches Kriegsgerät gegen Russen eingesetzt wird. Da macht es kaum einen Unterschied, dass jetzt Ukrainer die Waffen abfeuern werden. All das macht mich nachdenklich, auch wenn ich die Waffenlieferungen zur Verteidigung der Ukrainer gegen einen Aggressor als angemessen betrachte.
Was könnte man mit 100 Milliarden Euro alles für den zivilen Frieden tun?
Zusätzlich zu den Waffenlieferungen gibt es 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. Eine riesige Summe, die nun im Eilverfahren fürs Militär freigegeben wurde.
Was könnte man unter anderen Voraussetzungen mit diesem ganzen Geld alles Gutes bewirken? Beispielsweise in den Bereichen Bildung, Pflege oder bei der Energiewende, um unabhängiger von Gas und Öl zu werden.
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Am Montag bekräftigte dann ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, als Reaktion auf Putins neueste Atomkrieg-Drohung, dass die deutsche Luftwaffe notfalls US-Atomwaffen abfeuern würde. Wieder meldete sich mein Unbehagen.
Vom zu gemächlichen Tempo 30 plötzlich auf 200: Das Umschwenken gegenüber Russland erfolgt rasant in der Hauptstadt. Werden wir das richtige Maß finden? Nicht überdrehen? Entschlossen, aber vernünftig bleiben?